Gehört in die Sparte "Verboten und Verbrannt". Ein starkes Gedicht, dass an die Fähigkeit appeliert sich "seines eigenen Verstandes zu bedienen". Erich Mühsam musste Folter und schließlich Tötung ertragen, weil er sich weigerte das "Horst-Wessel-Lied" zu singen. Mühsam hat in den schweren Zeiten des Krieges Mut bewiesen, ist aufgestanden und hat seine Stimme erhoben (dass, was heute vielen (wieder) fehlt). Er ist sich treu geblieben!
Seine Gedichte und Dramen sind Zeugnisse der Menschlichkeit.
Es war für mich spannend einen Videobeitrag zu schalten und ein Gedicht zu rezitieren. Ich muss gestehen: Es war mein erstes Mal. Zudem finde ich, dass eine Gedichtrezitation "live" mehr Kraft hat. Aber es ist höchstwahrscheinlich genau das Selbe wie mit Theateraufführungen in Filmformat (#arte). Theater lebt eben auch von der Energie des Auditoriums, des Raumes und fügt sich als großes Ganzes in die Herzen.
Almuth Keller hat mir diese Version von Mascha Kalékos Gedicht ----Rezept---- geschickt. Herzlichen Dank für diesen Schatz!
Ich muss gestehen, dass ich diese Dichterin noch nicht kannte und mich nun ein wenig mit ihren Werken und ihrer Biographie beschäftigt habe.
Im Grunde passt ----Rezept---- sehr gut als zweiter Beitrag in die -Pandemie Poesie-; denn Kalékos Schriften sind ebenfalls in der Zeit der Nationalsozialisten verboten worden.
Als Jüdin ging sie ins Exil und um den Unterhalt der Famile zu gewährleisten, schrieb sie Werbetexte und Kindergedichte, verfasste diverse Beiträge für die deutschsprachig, jüdische Exilzeitung "Aufbau". Bei ihrer ersten Gedichtsveröffentlichung ist sie 22 Jahre alt.
Kaléko ist der Name ihres Mannes, den sie nach der Trennung als Künstlername behielt. 1907 wurde sie als Golda Malka Aufen geboren. Sie stand in Kontakt zu Else Lasker-Schüler und Joachim Ringelnatz.
Sie starb 1975 in Zürich an Krebs.
Unter den Kennern als Dichterin der "Gebrauchslyrik" gehandelt, ist ----Rezept---- wie: "Das Leben geschieht, während du andere Pläne machst" zu "gebrauchen". Somit lebe und das im ganzen Sinne!
In was für einer Welt wollen wir leben?
Ich hatte jetzt am Wochenende Besuch von meiner lieben Freundin und zudem freie Mitarbeiterin von KreaThea, Tanina Scharnow.
Es ist viel Kreatives entstanden und wir hatten diverse anregende Gespräche...
Ein Gespräch kreiste grob um das Thema Rassismus (...). Mein kleiner Sohn hat ein altes Liederbuch geschenkt bekommen. In diesem Liederbuch befanden sich alte Volkslieder, überliefert in mundart. Wir waren zutiefst schockiert über das ein oder andere Lied. In einem der Lieder: "Zehn kleine ... (dieses Wort möchte ich nicht ausschreiben, weil es zutiefst menschenverachtend ist)", starben die zehn Kinder nach und nach, weil sie zu viel "hartes Ei" gegessen haben, bei der Jagd "totgeschoss´n" wurden oder im Grunde zu blöd waren auf die Scheune zu kommen (...). Dazu gab es eine grotesk wirkende Illustration von Kindern in Baströckchen mit überdimensionalen Lippen. Warum schreibe ich das? Und was hat das mit uns zu tun?
Der nächste Beitrag kommt von KreaTheas freien Mitarbeiter Joey Röhler. Er hat die aktuelle politische Situation in Amerika aufgearbeitet, die beweist, dass Rassimus viel tiefer in unserer Gesellschaft verankert ist als wir glauben.
Europa, Amerika, ja sogar die ganze Welt ist durchwebt von Rechtsströmungen.
Wir sollten unsere Werte und Maßstäbe überprüfen!
Wollen wir in so einer Welt leben? Inwiefern muss man gerade in Zeiten der sozialen Insolation besonders eng beieinander stehen? Hat gerade diese soziale Isolation auch Einfluss auf unser Denken bezüglich anderer Menschen?
"Wegschauen" war und ist ein großer Teil des Problems! Und nun noch mal zur Frage: Was hat das mit uns zu tun? Mit Dir und mit mir? - Es liegt in unserer aller Verantwortung. Wir sollten unser Denken und Handeln immer wieder aufs Neue überprüfen und schauen welches Miteinander wir uns wünschen. Im Grunde eine ganz einfache Formel: So wie ich behandelt werden möchte, so sollte ich auch jeden meiner Mitmenschen behandeln: Mit Respekt; einer Offenheit, die ein liebendes Auge beinhaltet und Zivilcourage, die an die Stelle tritt, wo etwas falsch läuft.
Joey, ich danke dir für deinen wundervollen Beitrag!
leave this dusty place behind
a destination undefined
but filled with hope and gloomy mind
hand and heart so intertwined,
smiles all round a path to share
a deeper breath of cleaner air,
so fuck all those who block your way
in pitch black fog they gonna stay,
but you know better you hungry soul
run free and gather what they stole,
you guide the way for times to come
cause without you there will be none.
(Joey Röhler)
Wie wichtig der Humor ist, besonders in Zeiten der Schwere, habe ich in den letzten Wochen/Monaten häufiger gedacht.
Aber: Über Humor lässt sich definitv auch streiten.
Es kann ein so wunderbar verbindendes Element sein, aber auch Menschen seperarieren.
Ich hatte vor einigen Tagen ein richtig schönes Gespräch mit meinem Bruder über Humor. Dieser berichtete mir, dass man seinen Humor (der übrigens auch meiner ist) manchmal einfach nicht versteht und er bereits des öfteren deswegen in "Fettnäpfchen" getreten ist und man das Erzählte (welches sich in die Gattung "ironischer Humor" einbetten lässt) somit für "bare Münze" genommen hat. Er, so wie auch ich, haben einen schwarzen, ironischen Humor und können auch durchaus über derbe Witze in Richtung "versaut" und "Pipi-Kacka- Witze" lachen.
Treffen sich jedoch Menschen, die den selben Humor eher weniger teilen, kann es auch interessant werden.
Entweder es ergeht dir dann wie meinem Bruder und du trittst in Fettnäpfchen oder du passt dich an und lachst halt auch über (in deinen Augen) schlechte Witze.
Ein befreundetes Pärchen kann sich köstlich über Witze aus diversen Zeitschriften amüsieren und geben diese auch oft und regelmäßig (manchmal auch wiederholt) zum Besten. Mittlerweile sage ich auch das ein oder andere Mal, dass es nicht so "mein Humor" ist, habe aber früher einfach mitgelacht...
Stichwort "mitlachen" ist an der Stelle auch ein Wort, welches mich an eine Fortbildung denken lässt: Habt ihr schon einmal "Lachyoga" gemacht?!
- Wunderbar sage ich euch! Man kommt sich die ersten 15 Minuten so albern und blöd vor, aber ich schwöre euch: Ihr müsst einfach lachen und irgendwann entwickelt sich aus dem gekünselten Lachen ein echtes Lachen, welches befreit und reinigt, von innen.
Danke dem Schauspieler Florian Flötenhuber für seinen Beitrag zur Pandemie Poesie.
Wer mehr vom Herrn Flötenhuber sehen will, der gehe auf seinen Youtube-Kanal:
Auch über diesen Beitrag kann man bestimmt streiten. Ich habe mich "bepisst" vor lachen und war amüsiert. Das hat sehr gut getan.
Auf den nächsten Beitrag freue ich mich schon lange!
Dieser kommt von meiner lieben Freundin Birgit Wessel, die ebenfalls Theaterpädagogin ist.
Ihre Umsetzung des Gedichtes "Morgenwonne" hätte Ringelnatz mit Sicherheit sehr gefallen.
Dieser war bekannt für seine eher humoristischen Gedichte und hatte auch Kontakt zu Erich Mühsam, den ihr aus meinem ersten Beitrag kennt.
Ringelnatz war Künstlersohn: Seine Mutter malte und entwarf Mode. Sein Vater war Musterzeichner und arbeitete später hauptberuflich im literarischen Bereich. In seinen ersten Produktionen eiferte Ringelnatz, der eigentlich Hans Gustav Bötticher hieß und sich den Namen "Joachim Ringelnatz" als Künstlernamen wählte, seinem Vater nach. Er blickte Zeit seinens Lebens zu seinem Vater auf und widmete ihm sogar einen Band ernsterer Gedichte. Die Biographie Ringelnatzs ist bunt: Er wollte ursprünglich Seefahrer werden, machte damit jedoch keine guten Erfahrungen. Es gab Phasen in seinem Leben, die von Kampf und "sich durchbeißen" geprägt waren (er war obdachlos, verarmt und wurde gemobbt ...).
Und trotzdem verlor er den Humor nicht.
Birgit hat für ihre Interpretation von "Morgenwonne" einen ebenso humorvollen Weg gefunden. Protagonist ist da übrigens ihr treuer Hund "Anor".
Ich empfinde das Gedicht aus der Perspektive von "Anor" bzw. mit der Draufsicht auf ihn noch mal "extra lustig".
"Morgenwonne" ist Birgit als Teilnehmerin in einem theaterpädagogischen Projekt zum Thema Tod begegnet. Eine Aufgabenstellung in dem Projekt war es, den Koffer für die "letzte Reise" zu packen und dieses Gedicht befand sich unter Anderem in ihrem Koffer.
Birgit bekam im letzten Jahr die Diagnose "Krebs".
Sie berichtete mir, dass sie in dieser Zeit oft das Gefühl von "Morgenwonne" hatte. Sie empfand es selber als Absurdität.
Diese tiefgreifende Erfahrung machte sie der eigenen Endlichkeit bewusst und verdeutlichte ihr, das Leben bewusster und klarer zu leben. Sie glaubt, dass es auch vielen Menschen während der Pandemie so ergeht.
Ringelnatz, wie auch Wessel sind für mich Beispiele, die untermalen wie wichtig es ist den Humor nicht zu verlieren, zu kämpfen und einfach bewusst und klar zu leben.
Mit "klar leben" meine ich, dass man eventuell die ein oder andere Priorität anders legen muss, das "Nein-sagen" salonfähiger machen kann und gut betrachten sollte, mit welchen Menschen und Energien man sich umgibt.
Birgit, ich danke dir für deinen Beitrag und bewundere noch immer deine Stärke, deine positive Einstellung und Dich allgemein, als Frau und Künstlerin. Du bist toll!
Bemerkenswert finde ich, dass dir Ringelnatz immer wieder begegnet ist, vor allem in der Zeit, wo es dir schlecht ging. Aber du hast mir ja auch erzählt, dass Poesie dich in Krisen (egal welche) immer getragen hat. Das erlebe ich auch so.
Doch nun lassen wir endlich Anor seine erste Filmrolle spielen und ich freue mich auf deine
"Morgenwonne"
Ich habe meinen ersten Knutschfleck!
Und Nein: Das kommt nicht vom wilden herum knutschen mit meinem Mann.
Und ich hatte auch sonst kein Tete-à-Tete mit einem Knutschwütigen.
Obwohl?- Vielleicht war er das ja!?
-- Ich habe diesen Knutschfleck von meinem 5-Monate-alten Sohn. Und: Ich möchte jetzt hier über LIEBE schreiben.
Ich bin mir darüber bewusst, dass auch schon Viele vor mir darüber geschrieben haben und es nach mir auch noch viele Weitere tun werden....
Dieser Beitrag ist somit als eine Art "Cliffhanger" für die zukünftigen Beiträge zu sehen; denn alle die handeln von ihr, dem wohl wichtigsten Thema:
Der LIEBE.
Als vor gut einem halben Jahr mein Sohn zur Welt kam, hatte ich zuvor schon meine Erfahrungen mit der LIEBE gemacht: Ich war einige Male verLIEBt, mal mehr und mal weniger, mal so richtig heftig und manchmal so, dass es auch weh tat.
Ich wusste etwas mit Liebeskummer , Schmetterlinge im Bauch und sinnlosem VerLIEBt-Sein anzufangen- und ich habe einige wenige längere Beziehungen geführt.
Ich weiß, dass LIEBE mannigfaltig ist: Kann mich glücklich schätzen freundschaftliche LIEBE zu haben und geben zu können; habe eine mehr als tolle Familie, die ich LIEBE und ein wunderbares Verhältnis zu meiner Mama, bei der ich die Kind-Mutter-LIEBE stark empfinde.
Dann habe ich sogar vor gut 3 Jahren meinen besten Freud geheiratet, bei dem ich "Sein" kann. Also nicht nur zusammen "Sein" oder glücklich-"Sein", sondern das wirkliche "Sein" mit den fiesen Tiefen und dem wahren ICH und so. Das ist LIEBE. Das weiß ich.
Mal LIEBt man mehr, mal weniger.
Mal LIEBt der Eine den Anderen ein bisschen mehr und andersherum.
Die LIEBE wandelt sich, ist im Fluss und steht nicht still. Klar. Muss sich auch immer wieder neu finden. Unabdingbar.
Wurde auch schon oft geschrieben. Das hier wird kein ganz neuer Text und ich werde nichts schreiben, dass Mensch (vielleicht noch) nicht weiß...
Cosmo (das ist der Name unseres Sohnes) kam zur Welt und plötzlich nahm das Urgefühl von LIEBE eine ganz andere, neue Dimension an. Dieses Gefühl kannte ich zuvor noch nicht:
"Ah, also gibt es doch noch mehr zur LIEBE zu lernen."
Doch eines hatte diese LIEBE mit denen davor gemein: Sie fühlt sich nicht immer gut an.
Und "AH", jetzt schreien mit Sicherheit einige "Übermuttis" auf:
"Wie kann sie das bloß schreiben!?"
Aber ich glaube, dass genau jede Mama eine Ahnung hat, was ich damit meine: Diese LIEBE hat mit Verantwortung zu tun.
Und "HEJ": Im Grunde sollte das Wort LIEBE mit dem Wort Verantwortung Hand in Hand gehen; denn LIEBEn heißt auch, dass Mensch sich verantwortlich fühlt...
Aber bei einem Kind ist diese Verantwortung präsenter. Da kommt Mensch nicht mehr so schnell raus aus der Nummer... ( ;-) )
Und das kann Angst machen.
Das macht mich verletzlich. Emotionaler.
Ich habe noch nie in meinem Leben eine so große und wichtige Verantwortung getragen.
Und ich habe schon große Projekte geleitet und leitende Funktionen ausgeführt. Wer mich kennt, weiß, dass ich keine Frau bin, die Verantwortung scheut, sondern eher sucht...
Und ich will das gut machen. Ich will alles geben. Ich will eine gute Mama sein. Ich will... Ich will... Ich will... Und dabei kommt es an diesem Punkt einfach mal nicht darauf an, was ich will, sondern was es dazu braucht...
Mit Cosmo habe ich ein neues Gefühl kennengelernt, ein neues Gefühl der LIEBE.
Er hat aus mir eine andere Alice gemacht. Ich sehe die Welt mit anderen Augen, mich und meinen Mann mit anderen Augen.
Es haben sich Prioritäten verschoben. Prioritäten, die längst überfällig waren.
Er hat mich zu eine Art "Kern" gebracht.
Und dafür bin ich dankbar!
Dankbar, dass alles Kopf steht; dankbar, dass sich meine Welt neu ordnen muss und ich diese jetzt anders sehe... durch seine Augen, die Meine verändern.
Dankbar, dass ich Ihn habe!
Dankbar, dass ich Seine Mama sein darf!
Und klar fühlt sich das nicht immer behaglich an.
Das alles kann LIEBE bewirken. Das und noch viel mehr. Vielleicht wird deshalb so viel über die LIEBE geschrieben.
Alles beginnt und endet mit LIEBE (im besten Fall).
Ich freue mich auf die kommenden Beiträge und schließe meinen Beitrag mit einem Zitat von Hermann Hesse (aus "Demian").
"LIEBE muss nicht bitten, auch nicht fordern. LIEBE muss die Kraft haben, in sich selbst zur Gewißheit zu kommen. Dann wird sie nicht mehr gezogen, sondern zieht."
Die LIEBE zu dem eigenen Kind ist definitv eine andere LIEBE als die, die man einem Partner gegenüber empfindet.
Diese LIEBE empfinde ich als reiner in ihrer Form. Als klar. Pur. Bedingungslos.
Im Grunde sollte jede LIEBE so sein: Bedingungslos.
Ob sie das ist, können wir nur selber prüfen.
Die LIEBE ist mannigfaltig. Das sagte ich schon.
In jedem Fall können wir den Fakt, dass wir LIEBEn nicht ändern. Es ist einfach was es ist.
Die LIEBE, die wir empfinden lässt uns dann auch vieles einfach so akzeptieren.
Manchmal vernebelt die LIEBE auch die Sicht und klärt sich, wenn sie verblasst. Nicht ohne Grund gibt es den Ausdruck: "Blind vor LIEBE".
Aber: Es ist eben einfach auch so.
LIEBEn hat auch mit Akzeptanz zu tun: Dass ich mich und den Anderen akzeptiere. Dass ich das, was eben ist akzeptiere.
LIEBEn heißt loslassen.
Es gibt da dieses Gleichnis in der Bibel. Ich bin nicht sonderlich bibelfest, aber dieses Gleichnis ist mir in meiner Kindheit begegnet und hat mich nie losgelassen:
Dort kamen zwei Frauen zum König Salomo.
Beide behaupteten Mutter ein und des selben Neugeborenen zu sein.
Salomo hörte intensiv zu.
Er nahm das Kind aus den Armen der einen Mutter, besah es sich und bat seine Diener ein Schwert zu holen. Dann hielt er das Baby an einem Bein hoch und schlug vor das Kind zu teilen und jeder dieser Frauen einen Teil des Säuglings zu geben.
In jenem Moment als er im Begriff war das Schwert anzusetzen, schrie die "wahre Mutter" auf das Baby am Leben zu lassen und es der anderen Frau zu geben.
Salomo erkannte so die "wahre Mutter" und gab es ihr (...)
Warum schreibe ich das?
- LIEBEn heißt loslassen.
Die LIEBE kann so stark sein, dass man sich und alles das was die Vernunft für richtig erachtet hinten an stellt.
Und auch die schlimmsten Gefühle: Tiefe Traurigkeit, die schlimmste Ungerechtigkeit, alles was Mensch zu zerbrechen droht (...) kann durch das liebende Loslassen vielleicht gemildert werden.
Und so nimmt die "wahre Mutter" den Verlust des eigenen Kindes, dass sie über alles LIEBt hin, dass es lebt. Sie lässt es los, weil sie LIEBt.
Sie akzeptiert die Situation, diese tiefe Ungerechtigkeit; lässt los, weil sie LIEBt. Sie lässt ihr Kind "gefühlt gehen" und "siegt" am Ende doch, weil sie LIEBt und losgelassen und akzeptiert hat.
Der nächste Beitrag behandelt in meinen Augen genau das:
Das Akzeptieren.
Das Ertragen.
Das Loslassen.
Weil man LIEBt.
Die LIEBE sagt: "Es ist was es ist."
Meine liebe Freundin Phyllis und meine liebe Freundin Shenay haben das Gedicht
"Was es ist"
von Ericht Fried umgesetzt. Warum sie sich für dieses Gedicht entschieden haben, sagen Euch die Beiden selber.
Dieser Beitrag hat mich zu Tränen gerührt.
Vielleicht, weil jeder sein Päckchen zu tragen hat und bei dem einen Menschen das Päckchen größer ist, als bei Anderen.
Vielleicht, weil ich die Beiden so lange kenne und uns eine tiefe Freundschaft verbindet. Phyllis kenne ich seit meinem 15. Lebensjahr und Shenay seit ihrer Geburt. Ich weiß noch so gut, wie ich Shenay im Kreißsaal in Phyllis LIEBEnde Arme hab liegen sehen.
Dieses Band der Freundschaft ist tief. Man hat viel zusammen erlebt und gelacht und so manches Mal geweint.
Vielleicht ist es das.
Vielleicht, weil ich die Beiden so LIEB hab.
Aber ich weiß definitiv, dass mein Gefühl der Rührung daher rührte, weil ich die Beiden als Einheit erlebt habe.
Das war schön.
Das tat gut.
Das ist LIEBE.
Ich
Ich LIEBE
Ich LIEBE dich
Dich
Dich LIEBE
Dich LIEBE ich
Und ich?
Ich LIEBE?
LIEBE ich?
Mich?
(Alice)
Ich habe vor einigen Jahren "Geschlossene Gesellschaft" von Jean-Paul Sartre inszeniert.
Sartre ist fürs Facettenreichtum seiner Texte, eine besondere Tiefgründigkeit und für seine Philosophie bekannt.
Ich habe dieses Stück geLIEBt. Und LIEBE es noch immer.
In meiner Inszenierung ließ ich die drei Protagonisten einen Raum betreten, aus dem keiner rein, noch raus kommt.
Wie jedes Individuum hat jeder dieser Drei eine Geschichte.
Zu Beginn wollen alle gut dastehen, sich dem Anderen im besten Licht präsentieren.
Nach und nach bröckelt die Fassade. Ihnen wird bewusst, das Das das Ende ist. Garcin, der einizige Mann, sagt in einem seiner letzten Sätze: " Die Hölle, das sind die Anderen."
Die "Anderen" sieht Sartre als wesentlich für das Selbstbild.
Die Meinung, die Andere von uns haben, das Urteil, welches wir von Anderen: Von unserem Gegenüber, von dem Nachbarn, von unserem Lehrer, dem Chef, dem Bekannten, von einer Freundin, von dir (...) vermeintlich erhalten, ist wesentlich für das Urteil über uns selbst.
Es entsteht somit eine Art von Abhängigkeit zu dem Anderen. Aus einer Abhängigkeit kann man sich nur selber lösen.
Mensch ist jedoch viel zu oft viel zu gefangen in sich selbst, dass ein Ausbruch sehr schwierig ist.
Sartre ist der Meinung, dass es jedem Menschen frei ist sich zu befreien oder nicht. Tut er dies nicht, begibt er sich in seine "selbstgewählte Hölle".
Ich habe diesen Aspekt in dem Stück noch weiter ausgearbeitet. Durch die Konfrontation mit dem "Anderen" und die "Urteile", die gefällt werden, gerät jeder Einzelene mehr und mehr in eine Art Zustand sich selber als Hölle zu definieren. Der Andere fungiert in dem Fall als Verstärker.
Ich habe im vorherigen Beitrag geschrieben, dass LIEBE auch mit Akzeptanz zu tun hat.
Dass ich akzeptiere wie "der Andere" ist, aber auch, dass ich mich akzeptiere.
Warum ist es nur so schwer sich selber zu LIEBEn?
"Setze (doch) die Brille des verLIEBten Menschen auf und guck dich an. Guck ganz genau hin."
Was siehst du da?
Vielleicht die süße Falte, die du mittlerweile aufgrund all´ der fröhlichen Momente hast.
Vielleicht deine schmalen Lippen, die so gut küssen können.
Vielleicht die Speckrolle: Ein Werk der fulminanten Kochkünste deiner Frau. Sozusagen eine Ode an ihr Können.
Vielleicht der graue Haarstreif, der sich nach der Geburt deines Kindes gebildet hat.
Der Leberfleck an deiner rechten Wange. Deine leichte Blässe, die so schnell errötet, wenn du ein wenig schneller gehst...
Vielleicht deine breiten Hände, die das Haus, in dem Du mit deinen LIEBsten lebst, gebaut haben. Deine kleine Zahnlücke, das verblasste Tattoo- welches dich an deine Jugend erinnert. (...)
Doch meistens, eigentlich (fast) immer tragen wir nicht eine solche Brille.
Und wenn ich ehrlich bin, musste ich mir bei dem Teil mit "der Brille des verliebten Menschen" ganz hart etwas aus den Fingern ziehen.
Warum?
Wieso ist es so schwer sich selber so zu sehen?
Wieso ist es so schwer sich selber so zu akzeptieren?
Wieso ist es so schwer sich selber zu LIEBEn?
Es kann sein, dass der oder die Ein oder Andere sich nun fragt, was ich meine und das nicht nachvollziehen kann.
Dann sage ich euch: "Ihr Glücklichen! Ich will Tipps!"
Ich denke ein großer Teil wird mich da verstehen können und ähnlich fühlen.
Vielleicht ist die SelbstLIEBE auch eines der schwersten Formen der LIEBE (?).
Ich habe mal gelesen: " Um LIEBEn zu können, muss man sich selber LIEBEn."
Bullshit!
Ich LIEBE!
Ich LIEBE sogar sehr: Meinen Mann, meinen Sohn, meine Mama, meine Familie, meine Freunde, meinen Job.... aber mich?
Ich mich LIEBEn?
Es gibt Tage da habe ich eine Ahnung was es bedeuten kann. Da fühle ich mich gut. Da fühle ich mich schön. Da bin ich zufrieden mit dem was ist, so wie es ist und wie ich bin. Das kennt mit Sicherheit auch jeder. Diesen Zustand.
Vielleicht ist es das schon.
Vielleicht darf ich nicht mehr erwarten.
Vielleicht darf ich mir kein Feuerwerk der Gefühle über die SelbstLIEBE vorstellen.
Aber wenn ich mir überlege, wie ich über meine LIEBlingsmenschen denke und rede und es ihnen auch mitteile (ich hoffe darauf, dass ich das so häufig mache, dass es auch so ankommt), dann weiß ich, dass ich nicht zu meinen LIEBlingsmenschen gehöre;
denn über mich denke ich nicht mit einer solchen LIEBE.
Schockierend!
Aber wahr!
Und vielleicht sollte man das auch akzeptieren.
Akzeptieren und daran arbeiten und wachsen.
So wie man generell an Beziehungen arbeiten muss oder sollte, muss man wahrscheinlich auch an die Beziehung zu sich selber arbeiten.
So wie ich zu meiner besten Freundin sage, dass sie nicht zugenommen hat und schön ist wie sie ist, sollte ich selbiges auch zu mir sagen.
Wie ich meinen kleinen Sohn für jeden seiner noch so kleinen Entwicklungsschritte feiere, sollte ich vielleicht auch mal mich selber feiern.
Wie ich die Menschen, mit denen ich arbeite ansporne und lobe, sollte ich auch mal MICH loben. Gelegentlich.
DAS ist jedoch garnicht so leicht im Wust dieser Gesellschaft; denn wir leben in eine Art von Symbiose und wie sagte Sartre doch, kann man sich nur selber aus Abhängigkeiten befreien oder eben nicht. Aber: Vielleicht möchte Mensch ja auch eine Form von Abhängigkeit?
Der nächste Beitrag ist von einer ganz besonderen Person. Ich habe sie, in einer für mich recht schwierigen Zeit, besser kennen und LIEBEn gelernt.
Sie ist ein wahres Sprach- und Schreibtalent und ich bin so stolz, dass sie KreaThea einen ihrer Auftritte geschenkt hat. Ich hoffe, wir werden hier im Rahmen der -Pandemie Poesie- noch mehr von ihr sehen!
Zusammen mit Fayola Tabea Schönrock (Keyboard) erzählt sie uns von "Dein liebster Mensch".
Danke dir Josefine Lübke, Poetry Slammerin aus Bochum.
Wir alle haben unsere Geschichte .
Ein Buch der unterschiedlichsten Erfahrungen, Abenteuer und Erlebnisse.
Und diese Geschichte bringt jeder mit.
Schon dann, wenn wir auf die Welt kommen.
Woher?
Die Anthroposophen glauben, dass das Kind sich seine Eltern aussucht. Und sich aus der kosmischen Welt inkarniert. Und seine Geschichte sozusagen auch mit den Erfahrungen aus den Leben davor gefüllt ist. Das alles nicht ohne Grund. Die, die Kinder haben, haben mit Sicherheit bereits bemerkt, dass dieses Wesen dich vor ungeahnte Aufgaben stellt. Es hat einen Grund warum Wir hier sind. Es hat einen Grund, warum dieser kleine Mensch ausgerechnet mit Dir und deinem Partner zusammen sein will. (...)
Es geht hier jedoch nicht um Spirtualität...Obwohl....?!
Ich bin überzeugt, das Buch ist nicht ohne leeres Blatt, wenn ein Kind geboren wird.
Und doch sind diese Bücher so verschieden wie es Menschen sind.
So unterschiedlich in ihrer Dramatik.
Einige gefüllt mit Geschichten, die anrühren, die dich mitnehmen und beeindrucken.
Wir sind unserer Geschichte Prägung.
Dagegen können wir nichts tun und wir haben wahrscheinlich nicht immer Einfluss darauf wie sich unsere Geschichte schreibt.
Und natürlich hat das eine Wirkung.
Alles ist ja irgendwie, irgendwo, irgendwann miteinander verbunden, verwoben, verstrickt.
Die unterschiedlichen Seins-Zustände und das, was jeder von uns von Anfang an mitbringt, die Begebenheiten, die uns wiederfahren und alle Einflüsse durch Sozialisation, Erziehung und Gesellschaft (...), all´ das führt letztlich zu dem Punkt wie wir die Welt sehen, zu einer Ideologie. Wie Wir sind. Wie Ich bin.
Das war nun im Grunde nur das Vorgeplänkel zum Thema; denn es geht auch heute wieder um LIEBE.
(Geht es denn nicht immer um LIEBE?!?)
Was ich mit dem Vorwort sagen wollte: Das Ich bin wie Ich bin, hat auch Einfluss auf die Art und Weise wie Ich über die LIEBE denke (ist ja logisch).
Hat LIEBE eigentlich auch etwas mit Erwartung zu tun?
Man sagt ja immer, dass es ein fast vollkommen selbstloser "Akt" sein soll, dieses "LIEBen"....
Aber ist es das?
Im besten Fall ist Mensch freilassend, schafft Mensch es loszulassen, kann Mensch LIEBen ohne zu fordern; denn dann soll ja "die LIEBE in sich selbst zur Gewissheit kommen <und> nicht mehr gezogen werden , sondern ziehen" ( nach Hesse)
Aber ist es das?
Es ist klar, dass jeder das (wieder) nur für sich beantworten kann und da kann man mit Sicherheit auch differenzieren.
Aber zum LIEBEn gehöre ja auch immer noch ICH.
Und es beginnt ja schon damit, dass ich eine Vorstellung darüber habe wie LIEBE ist, wie sich LIEBE anfühlt, was LIEBE machen kann... Und es gibt jede Menge Theorien über die LIEBE. Und da soll man dann ohne Erwartung sein?
In dem Wort Erwartung steckt das Wort "warten": Man wartet auf den lang ersehnten Anruf des Schwarms; auf ein Zeichen, auf das Lächeln, auf ein nettes Wort, ... auf die LIEBE.
Ganz so selbstlos scheint die LIEBE dann ja doch nicht zu sein.
Ist das schlimm?
Wir führen Beziehungen. Wir beziehen uns aufeinander, ziehen von dem Anderen und der Andere von uns...und darin steckt auch Erwartung.
Problematisch wird es an der Stelle, wenn das dann einfach nicht mehr passt. Wenn Erwartungen an die LIEBE, an die Beziehung zu groß werden. Wenn Mensch zu viel fordert beziehungsweise wenn Menschen da nicht auf einen Nenner kommen, weil Prioriäten/Ideologien/ was auch immer einfach unterschiedlich sind.
Das gibt es oft.
Und ich kenne da so einige... und habe das auch schon erlebt.
An diesem Punkt muss Mensch sich neu überprüfen: Ist das was Ich denke, was ich fühle und was ich will wirklich wahr? Kann Ich loslassen? Selbstlos LIEBEn an der Stelle, wo es mit meinen Erwartungen nicht kongruent geht?
Eine spannende Geschichte diese LIEBE, oder nicht?
Um genau diese Erwartungen, die Mensch hat, geht es in KreaTheas nächstem Beitrag.
Dieser kommt von der Theaterpädagogin und Schauspielerin Nina Krasniqi.
Das erste Date gut überstanden und Schmetterlinge im Bauch.
Doch was ist, wenn der Schönling nicht mehr anruft?
Genau dieses Problem hat Julia.
Text und Spiel: Nina Krasniqi
Tanina Scharnow (freie Mitarbeiterin bei KreaThea) hat Frieds Gedicht "Was ist Leben?" umgesetzt:
"Mein Lieblingsgedicht.
Das Leben ist allgegenwärtig.
Unsere Aktivität- das, was wir draus machen-, wie auch unsere Offenheit, lässt es in seiner Vielfältigkeit und Kraft erblühen.
Danke mein Leben, dass ich Dich leben darf." (Tanina)
Tanina gehört zu den Menschen, die mit mir auf einer künstlerischen Welle reiten. Mit ihr kann ich stundenlang über ein und diesselbe Sequenz in einem Stück sprechen oder ein Spiel 4 Stunden spielen und entgegen aller Regeln sich und die Sache immer wieder neu erfinden.
Wir haben uns im Rahmen ihrer Jahresarbeit an der Waldorfschule kennengelernt und ich habe diese inszeniert. Ihr Interesse an Theater und Theaterpädagogik wuchs stetig. Sie hospitierte in meinen Kursen, half mir mehr und mehr und übernahm schließlich eine Kursreihe. Nun ist sie am Ende ihres Studiums der Theaterpädagogik in Lingen und seit circa 4 Jahren freie Mitarbeiterin bei KreaThea. Ich bin froh Tanina im Team zu wissen und freue mich auf alles, was kommen mag.
Danke Tanina für diesen Beitrag:
LIEBE ist nur ein "i" von lebe entfernt!
Ist euch in Taninas Präsentation etwas aufgefallen?
Die Bäume, die sich im Wasser spiegeln, sehen aus als wären es zwei Personen: Eine Frau und ein Mann. Sie sehen sich an.
Die Frau (sehe ich im rechten Baum) sieht ein wenig verlegend lächelnd nach unten, während der Mann ihr etwas erzählt.
Was mag er ihr wohl zuflüstern?
Vielleicht hat er ihr gerade ein Kompliment gemacht: Gesagt wie angenehm er ihre Gegenwart findet und dass ihre Augen vorhin so geleuchtet haben, als sie ihm von ihrer Leidenschaft- dem Tanz, erzählte. Und sie hat ihm vielleicht daraufhin keck entgegnet, dass sie gern mal mit ihm tanzen würde. "Ich kann leider überhaupt nicht tanzen", hatte er ihr gesagt, worauf sie süffisant antwortete: "Dann werde ich es dir wohl beibringen müssen."
Oder vielleicht sprechen die Beiden ja über die Klimaerwärmung, die Coronakrise oder die anhaltenden Konflike im nahen Osten. Er hat vermutlich Familie dort und die Probleme überlappen sich gerade. Sie hört ihm mitfühlend zu und hält dabei seine Hand, was wir natürlich nicht sehen (...)
"Warum schreibt sie das?", denkt ihr euch?
Nun ja... Ich empfand Taninas Präsentation so wunderbar rund, dass ich das erwähnenswert fand; denn ich achte bei meiner Arbeit auf die Ganzheitlichkeit.
Und klar: Es geht auch heute wieder um LIEBE! Ich habe in meinem letzten Beitrag die Frage gestellt, ob es nicht immer im LIEBE geht.
Ich bin überzeugt: Das tut es!
Im Kern zumindest.... Auch wenn wir über Konflikte im Nahen Osten sprechen, den Klimawandel, Glaubenskonflikte oder was auch immer, geht es doch, wenn wir alles herunter brechen, doch (immer) irgendwie um LIEBE. Denn es sehnt sich jeder nach ihr. Oder?
"Oh Alice, jetzt übertreibst du aber! Alles auf die LIEBE zu beziehen. Es gibt auch Wichtiges in der Welt, was nicht so einfach herunter gebrochen werden kann...".
Vielleicht. (?)
Ist vielleicht eine Sache der Perspektive.
Christian Morgenstern hat diesbezüglich ein recht treffendes Zitat formuliert: "Schön ist eigentlich alles, was man mit LIEBE betrachtet."
Darauf möchte ich hinweisen; denn wir verlassen an dieser Stelle die Beiträge, die sich eindeutlig um LIEBE drehen.
Wie sagt man so schön: Das LIEBEnde Auge sieht mehr.
Und gerade schwierige Themen, wären mit einer liebenden Sicht (vielleicht häufiger) schneller geklärt, als anders.
Vielleicht aber auch nicht.
Vielleicht bin ich einfach zu romantisch veranlagt und hätte die Welt gern so.
Auch das ist eine Sache der Perspektive.
Wie alles im Leben.
Fried stellt sich in Taninas Beitrag die Frage "Was ist Leben?"
Vielleicht setzt er an dieser Stelle auch "Leben" mit "Glück" und auch gleichzeitig mit "LIEBE" zusammen.
Zunächst im Kleinen: Die Wärme des Wassers; die Gegenwart der Liebsten und die Vorfreude auf das was potentiell kommen wird... Aber auch "der Zorn auf das Unrecht in unseren Ländern". Er appeliert in dem Gedicht sich "seines Verstandes zu bedienen" und zu handeln! Die Schaufel in die Hand zu nehmen und etwas zu tun, die Fäuste ballen und etwas erreichen, nicht labern: MACHEN!
Wenn jeder von uns DAS ein klein wenig beherzigen würde und zu dem "Nicht-ständig-nur drüber-labern" das LIEBEnde Auge öffnen würde, könnte uns das nicht helfen die Welt ein kleines Stück zu verbessern?
Wer weiß das schon?! - Ich auch nicht!
Vorhin habe ich mir von Sarah Lesch das Lied "Testament" angehört. Danach bin ich immer noch emotionaler als ich es sowieso schon bin. Thematisch passte es jedoch auch hier hinein... Ich weiß, ich schreibe heute sehr wirr und komme von A nach F und dann direkt zu X, aber solche Tage kennt ihr doch mit Sicherheit auch, oder?
Das ist eben auch Leben:
Nicht so recht in der Spur sein. Nicht hinein passen. Zweifeln und hadern. Viel wollen, wenig schaffen. Die eigene Unzufriedenheit nicht ertragen können, Ventile suchen und sie nicht finden. Auch nur labern und schließlich doch nicht machen. .(..)
Um sich dann wieder aus dem Strudel, der einen herunter zu reißen droht, zu befreien um dann wieder die LIEBE in den Dingen zu sehen, das "i" zu entfernen um zu LEBEN.
Achtung!!
Wir ändern jetzt die Perspektive! Versuche Dich in folgende Situation voll und ganz einzufinden:
Es ist ein ganz normaler Vormittag. So wie man "normal" gerade mal so definiert.
Du bist morgens einigermaßen gut aus dem Bett gekommen, hast dich nach einer wohltuenden Dusche und einem Kaffee zur Uni/ ins Büro (...) aufgemacht und dich vorhin gut mit jemanden unterhalten.
Nun sitzt du in der Vorlesung/Im Büro oder sonstwo und spürst plötzlich, dass du zur Toilette mussst.
Du suchst den WC-Raum auf.
Du bist dort allein.
Du entledigst dich deiner Jeans, streifst dir den Slip/die Shorts (...) herunter und setzt dich/hockst dich (wie auch immer).
Du entspannst.
Ein Bündel Fürze folgt.
Du pinkelst.
Du entdeckst einen einen Pickel an deinem Schenkel.
Du drückst diesen aus.
Du greifst zum Toilettenpapier und putzt dir die Nase.
Du siehst in dein Taschentuch, betrachtest was aus deiner Nase kam.
Du schmeißst das Papier ins Klo und greifst erneut zum WC-Papier.
Du wischst trocken.
Du schaust dir kurz dein Geschlecht an. Du wischst noch mal drüber.
Du wischst dir durch den Po, schaust auf das Papier, wischst noch mal, schmeißt es in die Toilette.
Du ziehst Slip/Shorts und Jeans hoch.
Du drückst die Klospülung.
Du wäschst dir die Hände.
Du betrachtest dich im Spiegel und kratzt dir etwas Belag von den Zähnen und drückst dir einen Mitesser aus.
Du fischst nach deinem Slip/Shorts und richtest ihn.
Du gehst hinaus.
So in etwa kann ein Toilettenbesuch aussehen.
So weit alles "normal".
Nun stell´dir vor:
Du wurdest dabei gefilmt.
Du warst doch nicht allein.
Du bist nun im Internet.
So.
Und jeder könnte dich so sehen.
Nun spinne das Gedankenexperiment weiter:
Stelle dir vor, dass eine gewisse Person eine gewisse Vorliebe hat.
Diese Person setzt sich vor seinen/ihren Laptop, tippt eine gewisse Internetadresse ein und sucht unter der Kategorie "Hidden Cam" .
Beim herunter scrollen bleibt diese Person an einem Beitrag hängen.
XY hat es hochgeladen.
Gute Bewertungen.
Gute Kommentare.
Click.
Das Viedeo läuft.
Das Video, in dem DU die Hauptrolle spielst.
Diese gewisse Person fühlt sich durch deinen Anblick erregt und....
An dieser Stelle unterbreche ich einfach mal; denn jeder kann sich das nun selber weiter vorstellen oder eben nicht.
Ja. Das gibt es.
Diese Kategorie "hidden camera" gibt es auf den unterschiedlichsten Pornoseiten wirklich.
Du darfst dich zurecht fragen: Bin ich vielleicht auch schon in einer solchen Kategorie gelandet? (Und ich erinnere daran, dass Mensch auf dem WC die unterschiedlichsten Dinge macht. Ich habe nur einen kleinen Einblick gegeben, was da passieren kann. Stelle dir nun vor, was du schon alles so im Toilettenraum gemacht hast....)
"Nach §201 a StGB liegt bei Aufnahmen, die an gegen Einblick besonders geschützten Räumen, beispielsweise Toiletten, ohne Einwilligung der Betroffenen erstellt werden, eine Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs vor."
Ich hatte im letzten Jahr mit meinem TTC-Ensemble ein Stück entworfen, dass dieses Thema der "Hidden cam" aufgreift. Wir haben uns gefragt: Welche spannenden Geschichten schreibt der WC-Raum. Was kann alles dort passieren?
Der WC-Raum in dem Stück war in einer Schule und eine zu ambitionierte Lehrerin hatte dort mit Stasi-Methoden Kameras installiert um die Schüler zu beschatten. Heraus gekommen ist dabei ein extrem lustiges und spannendes Stück namens "Klogeschichten", welches Anfang 2019 sich großer Beliebtheit beim Publikum erfreute.
Ganz ehrlich: An Pornographie hatte in diesem Zusammenhang keiner gedacht!
Was bewegt Menschen dazu andere Menschen in ihrem intimsten Raum (und ich zähle den WC-Raum/Bad zu einem der intimsten Räume) zu filmen? Und das Online zu stellen. Ins Internet, wo es so schnell nicht mehr heraus kommt.
Klar. Voyeurismus. Die Geilheit jemanden zu beobachten, der es nicht weiß und die Möglichekeit ganz intime Situationen des Anderen spontan und hoch exklusiv mitzubekommen.
Ich erinnere mich an eine Situation, in der mir das passiert ist.
Ich wusste jedoch im Anschluss, dass ich beobachtet wurde.
Das Gefühl, was ich dann hatte, war alles andere als schön: Ich fühlte mich schuldig. Dreckig und schuldig.
Ich kenne einige, denen solche Situationen wiederfahren sind.
In diesem Fall ist es nicht der Voyeur, der an der Jalousie hängt und durch den Spalt schaut, ist es nicht der unter dem Fenster steht und den erregenden Geräuschen lauscht und es ist auch nicht der Voyeur, der durchs Schlüsselloch schielt....
Der Voyeurismus ist in eine andere Dimension angekommen: Dem Internet.
Und das vergisst nicht! (Versteht mich da nicht falsch: Ich will da nichts abmildern. In beiden Fällen wird das Recht auf Intimsphäre verletzt)
Es befriedigt auch andere, viele Voyeure. (...)
Die Gruppe "Aufgebrauchtes Chaos" hat mir diesen Beitrag geschickt.
Inwiefern passt das in die "Pandemie Poesie", fragt ihr euch?
Zum Einen hatte ich im letzten Beitrag schon angedeutet, dass wir nun anderes Fahrwasser betreten.
Zum Anderen finde ich, dass dieser Beitrag gut an Frieds Gedicht anschließt:
"Der Zorn auf das Unrecht genügt nicht. Wir müssen es ergründen und etwas gegen es tun."
"Aufgebrauchtes Chaos" hat nicht nur gelabert, sondern gemacht.
Ein Zeichen gesetzt und eine Forderung gestellt.
Es sollte ein öffentlicher Diskurs über dieses Thema stattfinden. Denn ganz ehrlich: Keiner denkt doch daran, dass in der Uni oder im Büro (oder sonstwo) im WC-Raum eine Kamera sein könnte. Und dementsprechend sollte diese sexualisierte Gewalt auch geahndet werden.
In Coronazeiten geraten so manche wichtige Themen in den Hintergrund. Das sollte nicht so sein.
Danke "Aufgebrauchtes Chaos" für euren Beitrag zur Pandemie Poesie!
"Sei Du selbst
die Veränderung,
die Du dir wünschst,
für diese Welt."
(Dalai Lama)
Am Montag war ich auf dem Geburtstag einer Freundin.
Ich schätze Sie, ihren Mann und beider Einstellung zum Leben sehr und habe schon immer bewundert, "wie sie ihr Leben meistert": 3 Kinder, Sie und ihr Mann im Schichtdienst, beide sozial und ökologisch engagiert. Dazu kommt einfach eine so wunderbare Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft. Beide sind einfach eine große Bereicherung für diese Welt!
Wir haben uns über die Veränderungen unterhalten, die die Geburt eines Kindes mit sich bringt. Steffi war mir vor allem in der ersten Zeit nach der Geburt eine große Stütze: Hat mir ihre Hilfe angeboten und hatte immer ein offenes Ohr.
Ein großer Aspekt dieses Gespräches, war die ideologische Veränderung; die Sicht auf die Welt, die dann plötzlich anders ist.
Felix ist im Zuge von "Fridays for Future" sehr engagiert. Als vor Corona jeden Freitag Demonstrationen für eine ökologisch bessere Welt stattfanden, nahm er regelmäßig teil und animierte auch Andere sich bei den Demos der Kinder und Jugendlichen zu engagieren (er ist Mitbegründer bei der Bewegung "Parents for Future" in Bochum).
Jedenfalls sprachen wir über Ängste, die plötzlich ins Leben finden, wenn man Mama wird, wenn man Papa wird.
Ängste, die man vorher nur theoretisch kannte und bei jedem Freund oder Freundin salopp sagte: "Das kann ich mir vorstellen."
-Nein, das kann man sich nicht!
Ich hätte auch nie gedacht, dass ich das einmal sagen werden und ich entschuldige mich bei all´ meinen Mama-Freundinnen...Aber: Ich wusste es nicht besser.
Mein Herz war ohne Kind schon groß und ist jetzt, seitdem es Cosmo gibt, einfach extrem groß und zudem noch sehr verletzbar. Eigentlich möchte ich ihn vor allem bewahren: Ich möchte nicht, dass er sich verletzt oder er verletzt wird. Ich will nicht, dass er traurig ist oder ihn jemand traurig macht. Ich will nicht, dass er durch die harten Lektionen des Lebens muss und mein großes Bestreben ist Schutz.(...)
Doch ich weiß natürlich auch, dass es meine neue Lektion des Lebens ist, ihn auch Erfahrungen machen zu lassen, die nicht schön sind, die ihn "leiden lassen" und mich natürlich auch...
Es gibt jedoch auch Aspekte, die man dem eigenen Kind beziehungsweise allen Kindern, die Generationen, die nach uns kommen, ersparen will. So ähnlich sagte Felix es auch am Montag: "Die größte Angst macht mir im Bezug auf unsere Kinder die Angelegenheit um unsere Erde. Die ökologische Angst. Diese Angst habe ich einfach und es ist so ein Gefühl der Ohnmacht."
Und wenn ich mir dann noch überlege, ICH und ihr ALLE mit MIR seid "Schuld" an der Misere, werde ich wütend! Wahrscheinlich längst nicht so wütend wie es Greta Thunberg in einer ihrer wunderbaren Reden war, aber es tangiert mich schon so weit, dass ich traurig werde, wenn ich daran denke wie sich das Klima verändert...
Ich bin viel mit dem Rucksack durch die Welt gereist und habe so wunderschöne Orte auf dieser Erde gesehen, Orte die es zu bewahren gilt und die ich wahrscheinlich auch nicht hätte bereisen sollen, wenn man sich die Klimabilanz eines Langstreckenfluges ansieht. Aber ich bin trotzdem achtsam in Sachen ökologischen Denkens. Ich will mich da in keiner Weise heraus reden, ich bin definitiv auch Mitschuld an der Misere, aber ich bin auch der Meinung, dass Kleinigkeiten durchaus auch etwas bewirken können und lebe nicht nach dem Motto: "Nach mir die Sintflut."
Es ist ein großes Jammertal, was gerade vor uns liegt: Wir, die Menschheit, musste in jedem Fall fallen und dort sein. Jedoch kam an dem Punkt, als sich dann endlich was zu bewegen begann und die Menschen, vor allem die jungen Leute neben Greta Thunberg und Co, in Aktion traten diese Pandemie. Die einen sagen, dass wir auch diese Pandemie nötig hatten haben (wie auch immer): Es wurde/wird weniger geflogen, industrielle Produktionen waren/sind zum Teil lahm gelegt und die Leuten blieben/bleiben mehr zuhause. Regierungen verhingen/verhängen Sanktionen zur Eindämmung der Pandemie. (...) Es ist eine logische Konsequenz, dass sich etwas verbessert, wenn man es lässt... Eine Wunde heilt auch besser, wenn man nicht in ihr herum stochert....
Sind also "höhere" Maßnahmen nötig um etwas zu verändern?
Und dann gibt es die, die hinter der ganzen Krise eine Verschwörung vermuten.
Wenn man sich so manche Maßnahme, die getroffen wurde ansieht, kann ich die "Anhänger der Verschwörungstheorie" verstehen...
Um nun wieder auf den Pfad zu kommen: Das Jammertal sehe ich deshalb, weil die Corona Pandemie viele soziale Aktionen verhindert und uns zu seperieren und zu isolieren droht.
Schade, dass es den Kindern und Jugendlichen aufgrund von Corona nun nicht mehr möglich war/ist sich Freitags zu treffen um zu demonstieren.
Maßnahmen sind auf jeden Fall nötig um unserer schönen Erde zu helfen!
Im folgenden Beitrag hat sich Alina Brode poetisch genau damit auseinander gesetzt.
Liebe Alina, ich bin dir für deinen Beitrag sehr dankbar. Corona hat das Thema "Klima" leider ein wenig in den Hintergrund gedrückt. Durch deinen Beitrag hat es wieder mehr an Fokus gewonnen-Danke!!
Corona ist eine Chance
Nein, die Wahrheit ist
dass Corona nur den Tod bringt
dass es uns zerstört
dass Corona uns alles nimmt
Ich glaube nicht
dass Corona unsere Rettung ist
dass es uns erweckt
uns entschleunigt
dass Corona durch Distanz zeigt, wie wertoll Nähe ist
Es ist doch so
dass Corona uns voneinander entfernt
uns in den sozialen Abgrund stürzt
uns vernichtet
dass Corona uns einsam macht
Ich weigere mich zu akzeptieren
dass Corona uns zeigt, worauf es im Leben ankommt
dass wir menschlicher werden
zusammenhalten
aneinander denken
dass wir nachdenken
Es ist doch offensichtlich
dass Corona die neue Pest ist
dass wir alle sterben werden
dass dies unser Ende ist
Es wäre gelogen, würde ich sagen
Corona bringt uns zusammen!
Und nun lies den Text von unten nach oben
(Birgit Rutenberg)
Mal ehrlich?
Wie geht es euch?
Hat sich für euch nach dem großen "Lockdown" im März sehr viel geändert?
Oder habt ihr eventuell in "systemrelevanten" Berufen gearbeitet und konntet so weiter machen wie "immer"?
Musstet ihr vielleicht neben eurem "systemrelevanten "Job auch "Homeschooling" machen? Oder habt ihr täglich gefleht, dass die Kita wieder öffnet, dass euer Kind wenigstens einige Stunden Kontakt zu anderen Kinder hat?
Bist du vielleicht Student und hast deine Hilfe in der Nachbarschaft angeboten?
Warst du "Covid19-Patient"?
Kennst du einen Corona-Fall?
Oder gehörst du zu denen, die an eine große Verschwörung glauben?
Wie ist die Situation nun, nach den "Lockerungen"?
Bist du durch deine Selbstständigkeit in eine finanzielle Misere geraten oder musst dich sogar komplett umorientieren?
Egal auf welche Frage Du jetzt gerade antworten konntest (vielleicht habe ich ja auch die Frage, die DICH betreffen könnte vergessen-sorry!), diese Zeit hat mit Sicherheit in jedem irgendwas verändert/bewegt/ angeregt oder aufgeregt.
Ja. Auch bei mir. Obwohl ich Glück habe:
Ich bin derzeit in "Elternzeit" und es waren andere Themen und Sorgen, die mich bewegten und veränderten.
Ich fühle mit all´meinen Kollegen aus der Veranstaltungs- und Kunstbranche und weiß einfach wie hart es für Selbstständige ist. Ich habe jedoch auch erlebt was für eine neue große Kreativität entstanden ist und ich weiß, manch` einer von euch hätte auf diese "neue Kreativität" gerne verzichtet!
Ich kann nicht im Ansatz nachempfinden, wie es jemanden geht, der in dieser Krise einen lieben Menschen verloren hat. Ich kann es mir lediglich vorstellen und halte diese Vorstellung schon kaum aus.
Ich fühle mit all` den Menschen auf dieser Welt, die es eh schon immer schwieriger hatten und nicht wie ich in einem der reichsten Ländern auf diesem Erdball leben. Menschen, die nicht mit einem guten Gesundheitssystem gesegnet sind. Menschen, die nicht die Möglichkeit haben sich in Quaramtäne zu begeben... Oder: Die Möglicheit haben, aber diese Situation mit vielen Menschen auf engstem Raum erleben müssen. Menschen, die in Flüchtlingslager leben, Menschen in Krisengebieten, in Slums. Auch da kann ich nicht im Ansatz nachempfinden, wie das sein muss...
Was jammern wir hier rum, was?
In meinem letzten Beitrag "Perspektivwechsel" wurde die "Corona-Krise" von zwei Seiten betrachtet. Und egal auf welcher Seite ihr steht: Ich denke es ist okay.
Ich möchte keine Probleme oder gar Gefühle degradieren. Man kann Lebenslagen natürlich nicht miteinander vergleichen... Aber der Mensch neigt dazu, sich oder sein Leben zu vergleichen. Das kennt jeder nur zu gut.
Darum möchte ich hiermit nun nicht losgetreten haben, dass die Probleme die Frau XY hier in Deutschland hat weniger "wert" sind, als die die Probleme, die Frau XY in Indien hat... Obwohl es manchen ja auch hilft zu "wissen" oder zu denken, dass es anderen Menschen "viel schlechter geht". (...)
Doch warum rede ich die ganze Zeit von schlecht?
Was kann denn alles gut sein in dieser Krise?
Plötzlich konnte man nicht mehr so schalten und walten wie man wollte: Einfach so Freunde treffen, Party machen, Veranstaltungen besuchen, in die Kneipe gehen.. Viele Freunde und Bekannte haben mir erzählt, dass sie nun den Wert des Miteinanders und der sozialen Kontakte ganz anders wert schätzen. Zudem waren viele gezwungen kreativ zu werden und haben sich beruflich umorientiert und sehen die "Krise" als Chance und Möglichkeit auf ein neues Leben. Von einigen Personen habe ich gehört, dass neue Hobbys etabliert wurde, der Garten endlich so ist, wie man es schon immer wollte; man endlich die nötige Zeit für die Familie hatte...und man mal "runter gekommen" ist.
Ja, vielleicht ist Das das Positive dieser Krise: Dass WIR alle mal runter kommen von all´den Rössern, auf die wir sitzen?!
Ich will mir jedoch nichts anmaßen! Wie gesagt: (Fast) Jeder Standpunkt hat seine Berechtigung.
Meiner ist gerade: (Und das ändert sich regelmäßig wieder, weil ich einfach so bin..) Ich habe derzeit keine Lust mehr! Ich will nicht mit 2 m Abstand und Maske auf meiner Nase Theaterkurse geben und bin wirklich so mega unkreativ was das angeht. Ich sehe da gerade keine Chance auf "neue Kreativität" für mich. Ich habe an der ein oder anderen Stelle bereits umgedacht, neue Projekte konzipiert, aber... So richtig Lust habe ich nicht.
Und ich frage mich natürlich auch, wie so viele, wie lange das Ganze noch dauern mag. Ich bin einfach so ungeduldig. Aber auch in mir ist aufgrund der Krise die "neue Kreativität" gewachsen, sonst gäbe es die "Pandemie Poesie" nicht.
Ich erlebe es als Geschenk, dass ich dieses Projekt machen kann, dass ihr mir so viele wunderbare, unterschiedliche Beiträge schickt und ich diese mit meinen Gedanken ergänzen oder ankündigen darf. Ich empfinde es als Geschenk, dass KreaThea unter Auflagen den TTC machen darf und ich mit meinem Baby nun einmal wöchentlich Theaterluft inhalieren kann und ich das Glück habe meinen Kollegen Joey Röhler an meiner Seite zu haben.
Das wäre ohne Corona wahrscheinlich anders...
Doch vergesst nicht: "Jede" Perspektive ist okay.
Aber ich hoffe, für jeden von Euch, dass ihr auch in der Lage seid mal den Punkt, an dem ihr steht zu verlassen um die Perspektive auch einfach mal zu ändern.
Manchmal sieht Mensch da plötzlich was wunderbar Neues...
Der nächste Beitrag kommt von der Liedermacherin Anna Luft aus Münster. Sie hat dieses Cover während des "Shutdowns" produziert und war froh um dieses kleine Projekt.
Ich freue mich, dass sie mit diesem Beitrag bei der Pandemie Poesie mitmacht. Schaut auch auf ihrer Soundcloud vorbei. Sie hat wunderbare Songs!
Fakt ist: Wir können nicht in die Zukunkft schauen!
Zumindest die Meisten von uns ;-).
Vielleichst ist das auch gut so.
An der ein oder anderen Stelle würde es schon Sinn machen einen Weg zu sehen bzw. das Ergebnis dieses Weges- besonders für mich, die mit Geduld nicht gesegnet ist.
Und ich kann mir vorstellen, dass sich Das gerade in diesen Zeiten der Corona Pandemie einige wünschen.
Wie lange wird dieser Zustand noch anhalten?
Wie wird sich alles entwickeln?
Werden wir je wieder zu einer Normalität, wie wir sie kennen zurück kehren?
Oder ist gerade Das gut so, dass wir nämlich nicht an diesen Punkt zurück können?
Tja,....Wenn wir in X Jahren zurück blicken, werden wir das vielleicht wissen und über so manchen Moment eventuell schmunzeln können. Aber so ein Zustand des "nicht wissens" kann einen auch verückt machen. Aber es ist, wie Heli Luna es in ihrem Lied so schön besingt: "It is a lesson we have to learn."
Und auch wieder ein Apell an das Leben, an das "Geschehen-lassen", an das sich in die Situation begeben und leben, wie es eben kommt.
Ein früherer, guter Freund hat mir in einem meiner ungeduldigen, planvollen Momente einmal gesagt: "Das Leben ist das was passiert, während Du andere Pläne machst, Alice."
An ihn und an seine Worte musste ich in letzter Zeit oft denken.
Die 17-jährige Heli Luna aus Düsseldorf hat mir vor gut 2 Monaten dieses Lied für die Pandemie Poesie geschickt. Sie hat dieses Lied am Anfang des Shutdowns von Corona im März geschrieben. Mit 8 Jahren hat sie angefangen Gedichte zu schreiben. Mit 12 Jahren fing sie an eigene Kompositionen auf dem Klavier zu spielen. Das Mischen beider Fähigkeiten lag da natürlich nicht fern, so dass sie anfing eigene Lieder zu entwerfen. So entstanden viele Songs.
Sie fühlte sich durch die Situation des "Shutdowns" inspiriert und ihre Gedanken gingen da noch weiter:
Was passiert morgen?
Ist es ein Tag wie jeder Andere?
Geht die Welt unter?
Werden wir von Aliens besucht?
"Vielleicht werden wir alle nur verrückt, weil wir nicht wissen, was auf uns zukommt."
Ich habe Helene in theatralen Zusammenhängen kennengelernt. Sie war mehrere Male Teilnehmerin in unterschiedlichen Projekten von KreaThea. Neben ihren musikalischen und poetischen Fähigkeiten, ist sie zudem noch eine außerordentliche Schauspielerin.
Ich danke Dir für dieses Lied, Heli Luna! Und ich freue mich, dass du mir noch einen weiteren Beitrag geschickt hast. Ihr dürft somit gespannt sein!
Ich wünsche mir mehr Positivität!
Mehr Klarheit und Reinheit für die Tatsachen, die mich umgeben.
Ich will Bündiges und Festes.
Etwas, dass ich fassen kann,
dass mich festhalten kann.
Verlässlichkeit, die mir Sicherheit gibt.
Ich will so viel
und oft zu viel,
bin gejagt von Ungeduld, die eine reißerische Kraft in sich trägt.
Wie zerbrechlich doch das Gefühl ist.
Und wie wankelmütig ich bin und mit dem Gefühl hantiere.
Aber das sind eben auch alles Facetten meiner Persönlichkeit, die man akzeptieren sollte.
Ich habe zunächst das Wort "muss" geschrieben und hatte in der letzten Woche ein Gespräch über die Dinge, die man "muss". Darum bin ich vorsichtig mit diesem Wort, weil ich derzeit garnichts "müssen will", aber gesellschaftlich dir stetig suggeriert wird, dass Frau/Mutter/
Mensch "zu müssen hat".
Ich will nun keinen traurigen Beitrag erstellen, eigentlich eher das Gegenteil und möchte meinen Sonntags-Blues, der mich gepackt hat, ins Positive kehren!
Ich war heute erschrocken wie schnell meine Welt ins wanken geraten kann, wenn bestimmte Umstände nicht Ideal sind.
Ich war schon immer eine Person der eher "extremen Gefühle".
Entweder himmelhochjauchzend oder "zu Tode betrübt". Ich will lernen, dass es auch etwas dazwischen gibt und nicht alles, was eben gerade nicht gut ist auf mein komplettes Sein zu übertragen. Das fänd ich toll, wenn ich das schaffen könnte. Theoretisch weiß ich das, aber in mir, in meinem Gefühl scheint eine Sperre zu sein...
Ich freue mich über Josis Beitrag!
In ihrer Wohnung hat sie an den unterschiedlichsten Stellen kleine Zettelchen. Auf einem steht: "Ich bin dankbar für..."
Ich erinnere mich, dass ich an meinem Badezimmer-Spiegel auch mal ein Zettelchen hatte:
"Ich bin das Beste, was mir je passiert ist" - Stichwort "Selbstliebe", ihr wisst Bescheid!
"Ich bin dankbar für..." umfasst so viel. Es umfasst die Selbstliebe, impliziert jedoch auch das Aussen, dass man eben nicht in der Hand hat.
Josi, ich werde mir nun auch einen Zettel in meine Wohnung hängen mit den Worten:
"Ich bin dankbar für..."
Und heute schließe ich diesen Beitrag damit.
Ich bin dankbar für...
...den gestrigen Abend mit Joey Röhler und Anna.
...die Erinnerung an Bääm und Annas großen Sieg.
...mein wunderbares Kind. Cosmo kann nun "Mama" sagen
...die innige Umarmung meiner Oma.
...Kartoffeln aus Opas Garten.
...meine Cousine, die ich auch noch sehen konnte.
...Händchen halten Threesome mit meinem Mann und unserem Kind.
...Cosmos Hand hält Opas Hand.
...Kakao und viel Schokolade (der ich eigentlich den Rücken kehren wollte)
... den ersten Sumpfbiber meines Lebens, der auf uns zukam und Brötchen wollte.
... Sonne beim Morgenspaziergang.
... Kaninchen mit Möhren füttern.
... Stallgeruch.
... Singen mit Oma.
... Telefonat mit einer lieben Freundin.
... neue Klamotten nach 18 Monaten Shoppinglos.
Eigentlich war es doch ein schöner Tag!
Mir geht es besser!
Nun jeden Tag: "Ich bin dankbar für..."
Wie bringst du dich positiv?
Schreibe mir gern!
In dieser Woche hat mich das "im Moment leben" sehr beschäftigt.
Was für den Einen Fluch war, war für den Anderen Segen.
Eine positive Kehrseite des "Lockdowns" in der "Corona Pandemie" war die Tatsache, dass so manch` einer "Homeoffice" machen musste oder in "Kurzarbeit" gegangen ist.
Zeit war plötzlich da.
Zeit, die man sonst nicht hatte.
So habe ich von vielen Menschen in meiner näheren Umgebung gehört, dass einige Projekte zuhause angegangen worden sind: Gartenverschönerungen, Renovierungen, usw.
In diesem Zusammenhang habe ich das Wort "Genuss" oft gehört: Die gemeinsame Zeit mit den Kindern; sich endlich mal den Garten so richtig hingeben; lange Spaziergänge in der Natur ...
Auch wir haben uns Renovierungen und Verschönerungen und Spaziergängen und Projekten hingegeben...
Aber für mich hatte das mit Genuss rein nichts zu tun. Das lag aber schlicht und ergreifend daran, dass der "Lockdown" unsere Vorhaben mit dem Umzug und der Sanierung der Wohnung usw. erschwert hat (...)
Ich habe mich in dieser Woche häufig gefragt: Wie geht das: Im Moment leben und Diesen genießen? Kann man das lernen?
Ein Gespräch mit einer lieben Freundin hat mich zu Anfang der Woche auf diese Gedanken gebracht. Auch sie hat sich diese Frage gestellt.
Wir haben überlegt, wie man sich dem Moment hingeben kann.
Wie man im Hier und Jetzt sein kann.
Und wir Beide haben festgestellt, dass es uns schwer fällt den Moment zu fühlen, im Jetzt zu sein, die Schönheit dieses Ist-Zustandes im tiefen Inneren zu spüren, DA zu sein, sich klar darüber zu sein: Das ist es jetzt und das ist gut so.
Ich werde mir oft erst im Nachhinein darüber klar, dass etwas schön war, dass es ein besonderer Moment war, den ich hätte genießen sollen.
Und ich habe mich da gefragt:
Koste ich da das Leben richtig aus?
Wie kann es mir gelingen das Leben bewusster, LIEBENder wahrzunehmen?
Oder ist es vielleicht auch eine Facette meiner Persönlichkeit, die man einfach auch akzeptieren muss?
Ist das Leben nicht schöner, wenn man sich darüber bewusst ist: Das ist jetzt gerade ein Moment, der es wert ist?!
Versteht mich da nicht falsch: Ich bin mir durchaus über gewisse "Luxussituationen" des Lebens bewusst und mir war in Diesen auch klar, dass es schön ist. Aber so richtig FÜHLEN kann ich das erst oft im Nachhinein.
Ist das schlecht? Schlimm? Habt ihr das auch?
Marnie jedenfalls schon. Das tat gut zu hören. Es tut oft gut zu wissen, dass man nicht allein ist.
Ich habe mich diese Woche, aufgrund dieser Gedanken, darauf fokussiert bewusster zu sein.
Mein kleiner Sohn ist mir dabei eine sehr, sehr große Hilfe:
Er lebt definitv im Jetzt!
Lernt täglich etwas hinzu, macht kleine, große Schritte und ist stolz!
Mein kleiner Cosmo kann jetzt krabbeln und freut sich so sehr darüber und ich feiere ihn!
Er ist großartig!
Und wenn ich an die schwere Anfangszeit denke, die gesamten Umstände, die ich niemals wieder erleben möchte, kann ich mittlerweile, im Nachklang, auch diesem etwas Schönem abgewinnen: Es war eine besonders intensive Zeit, die mich Grenzerfahrung gelehrt hat und mich hat wachsen lassen. Ich kann sogar sagen, dass mancher Moment durchaus so besonders war, dass ich nun denke: Ach, hättest du ihn mehr genießen können. Doch so ist das mit den Momenten. So schnell zeronnen wie gekommen. Und dann ärgere ich mich wieder ein wenig: Ach, wäre ich doch in der Lage mehr zu genießen und hätte ich ein besseres Gefühl dafür, dass genau das angebracht ist, weil genau Das, genau dieser Moment nie wieder kommen wird!
Dieses Gefühl ist so mannigfaltig.
Einerseits so erfüllt mit LIEBE und Freude und Genuss halt.
Aber auch gleichzeitig mit einer seltsamen Melancholie, weil es auch so schnell vorüber sein kann, der Moment... Gerade deshalb sollte man im Moment l(i)eben!
Marnie, ich habe den Moment am Dienstag sehr mit DIR genossen!
Sie hatte mir vor einigen Wochen diese Bilder für die Pandemie Poesie geschickt und sich gefragt, ob das als Beitrag auch "gehen könnte".
Bildsprache ist eine wunderbare Form der Poesie, wie ich finde.
Marnie hat ein wunderbares Talent den richtigen Moment zu sehen und diesen festzuhalten. Sie sagte mir, dass sie beim Fotografieren sehr im Hier und Jetzt ist. "Ich nehme alles viel bewusster wahr. Ich sehe nicht unbedingt das große Ganze, sondern Das was es ausmacht."
In unserem Gespräch waren wir uns auch einig, dass es vielleicht auch wieder an den eigenen Ansprüchen liegen mag. Also: Was erwartet man wieder für große und überschwängliche Gefühle? Warum will Mensch (Ich?) immer das Große, das Extreme und wieso gebe ich mich nicht einfach mit dem kleinen, guten Gefühl zufrieden?
(Weil ich so bin?)
Und ich bin in dieser Woche zu dem vorerst kleinen Ergebnis gekommen:
Ich gehe in die Lehre meines kleinen Cosmos und will lernen wie das geht mit dem "im Moment leben". Ich denke, er wird der beste Lehrer sein.
Marnie, ich danke Dir für den Gedankenanstoss und hoffe, dass es uns gelingt den Weg hin zum Leben im Hier und Jetzt bewusster zu gestalten und zu genießen!
Und Jetzt werde ich mich noch mal deinen Bildern hingeben und eintauchen.
Mich hat vor einigen Tagen diese Mail erreicht.
Da die Absenderin dieser Nachricht mir auf meine Mail nicht mehr geantwortet hat, hoffe ich dass es in Ordnung war, dass ich diese hier so veröffentliche.
Bisher habe ich jede Einsendung veröffentlicht und habe noch einige "auf Halde" liegen, jedoch hat mich ihr Beitrag auch sehr zum Denken angeregt, dass ich diesen mit ihrer Mail einfach "pur" hier einstellen möchte.
Annegret, ich wünsche Ihnen alles Liebe und bedanke mich für ihre Nachricht und das Gedicht,
"Liebe Frau Meisberger,
ich verfolge ihr Projekt nun seit einiger Zeit und bin über die Beiträge der verschiedensten Menschen erfreut. So unterschiedliche Themen und Texte. Ich muss zugeben, dass ich mit Poesie bisher auch nur die Kunst des geschriebenen Wortes in einer bestimmten Versform im Kopf hatte. Dass sie es so weit interpretieren, war mir anfangs suspekt, jedoch muss ich zugeben, dass mir vieles sehr gefallen hat, was ich bisher im Rahmen ihres Projektes gelesen habe.
Als ich ein junges Mädchen war, hatten viele meiner Freundinnen ein Poesie-Album. Auch ich hatte Eines. Und was wäre ich dumm, wenn ich es nicht aufbewahrt hätte.
So habe ich es wieder heraus gesucht und ein wenig darin geblättert. Eine gute Freundin aus Kindheitstagen hat mir einen Eintrag verfasst, dem ich lange nichts abgewinnen konnte.
Ich musste es in den letzten Tagen immer und immer wieder lesen und dachte, dass ich es Ihnen einfach zukommen lasse. Sie werden mit Sicherheit nicht jede Einsendung auf ihre Internetseite stellen. Falls doch, freue ich mich natürlich.
Was ich nun eigentlich sagen möchte: Diesem Gedicht kann ich mittlerweile mehr abgewinnen. Ich habe nun ein Alter erreicht, da denkt man viel über das nach, was war und ob alles gut und richtig geschehen ist. Aber wissen Sie, ändern kann man es ja doch nicht mehr. Somit muss man dann mit den Gedanken, die bleiben leben. An mancher Stelle, würde ich mit Sicherheit anders handeln, wenn ich könnte. Wichtig ist nur, dass man auch damit leben kann mit dem was war und an Gedanken bleibt. Ich habe immer versucht aus gutem Wissen und aus Liebe zu handeln. Ich hoffe einfach, dass mir das gelungen ist.
Jedenfalls möchte ich Ihnen noch sagen, dass mich die Pandemie Poesie zu Gedanken angeregt hat.
Von wem das Gedicht stammt, weiß ich leider nicht. Vielleicht kennen sie es ja? Oder können es herausfinden.
Ich bedanke mich und wünsche Ihnen alles Gute.
Mit lieben Grüßen,
Annegret H.
Jugendbild
Ich halt´ein Bild in meinen Händen
Ein Bild aus meiner Jugendzeit.
Ich mag es drehen, mag es wenden,
es zeigt ein Stück Vergangenheit.
Noch unberührt von schweren Tagen,
sind diese Züge ohne Falten.
Es ist, als wollt´das Bild mir sagen:
"Die Zeit, sie konntest Du nicht halten."
Du kannst dein Antlitz, daß du nun hast
nicht mit dem Jugendbild vergleichen.
Drum trage tapfer den Verzicht,
schließ mit dem Alter deinen Frieden.
Und war dein Leben voller Pflicht,
hast du ´s erfüllt,
dann sei zufrieden.
Vor 2 Jahren inszenierte ich das Stück "Mädchen wie Die" frei nach Evan Placey an der Rudolf-Steiner Schule in Bochm Langendreer. Ich hatte das Glück dieses Klassenspiel mit einer wunderbaren Klasse zu bearbeiten, die sich mit eigenen Ideen und viel Engagement einbrachte. In diesem Stück ist ein kleiner Teilaspekt des Inhalts "Freundschaft".
Zu Beginn der Inszenierung wurden Portraits von den Schauspielern in schwarz-weiß gezeigt. Das Ganze wurde musikalisch untermalt und Tonaufnahmen abgespielt, auf der jeder einen Satz darüber sagte, was "Freundschaft" bedeutet.
Ich muss noch häufig an dieses Stück und an die Schüler denken. Zu Manchen habe ich nun noch immer einen freundschaftlichen Kontakt.
Vor einigen Tagen habe ich mir den Prolog (die musikalischen Tonbandaufnahmen) noch mal angehört...
"Freundschaft ist das was bleibt, wenn alle sich abwenden."
"Freundschaft ist da, wo man sich in seiner ehrlichsten Form ausleben kann und weiß, dass nur Akzeptanz, Verständnis und Wertschätzung zurück kommen."
"Freundschaft ist, wenn man nichts sagen muss und trotzdem ganz genau verstanden wird."
"Freundschaft ist, wenn man sich nicht verstellen muss."
"Echte Freundschaft ist nicht perfekt"
(...)... sind einige der Sätze, die die SchülerInnen sagten.
Insgesamt waren es fast so viele Phrasen wie SchülerInnen.
Seitdem ich Mama bin, stellt sich mir auch dieses Thema in einem anderen Licht dar:
Was für Beziehungen wünsche ich mir?
Worauf kann ich verzichten?
Was ist eigentlich der Kern, der eine Freundschaft ausmacht?
Das hat sich denfintiv über die Jahre verändert.
Aber das bringt das Leben ja auch mit sich. Beziehungen sind im Wandel. Mensch selbst ist stetig im Wandel. Jeder verändert sich. Und somit verändern sich auch die Beziehungen der Menschen zueinander.
Ich brauche definitv Bündiges und Festes; herzerfüllender Kontakt; Verlässlicheit; eine wurzelnde Basis; Engagement, der sich auf beiden Seiten findet und Reinheit.
Ich will Ich selber sein können, mich nicht verstellen müssen und, an dieser Stelle kommt mir witzigerweise immer eine Pur- Phrase in den Sinn, die da lautet: "Sogar schweigen ist nie peinlich zwischen uns. Und das ist gut so." Ich erwarte viel von einem Freund- das weiß ich. Ich erwarte viel, weil ich auch viel gebe. Viel zu geben habe und Wert drauf lege.
(...)
Aber auch mein Kontingent ist irgendwann erschöpft. Das ist das was sich definitv verändert hat. Vor allem jetzt, da ich Mama bin und sich das mit der "Zeit" einfach auch verlagert hat.
Von Berufswegen habe ich Kontakt zu sehr vielen Menschen. Man pflegt in Theaterkreisen häufig einen sehr engen und freundschaftlichen Kontakt. Und auch das Verhältnis zu meinen Schauspielgruppen/Teilnehmern/ Klienten (...) ist ebenfalls freundschaftlich geprägt. Das bringt der Beruf mit sich und das ist auch das, was mir gefällt. Ich erfreue mich daran Menschen kennenzulernen und oft hat sich dadurch eine Freundschaft entwickelt.
Seitdem ich wieder in meine Heimatstadt zurück gezogen bin, sind viele Kontakte wieder aufgeflammt. Und ich habe einige neue Leute kennengelernt. Das gefällt mir sehr. Und doch, auch wenn ich all´ das so schätze und mir gefällt, merke ich, dass auch das einer Prüfung bedarf.
Wie gerade so viel in meinem Leben, das mich umgibt... #neues Leben; #Mamasein; #Umzug #Neufindung...
Lisa Weger hat mir vor einigen Wochen ihr Gedicht geschickt. Die 28-jährige wurde von einer Freundin dazu motiviert bei der "Pandemie Poesie" mitzumachen.
Bei den ersten Zeilen hatte sie einen Song der Sängerin "Oonagh" im Kopf. Als sie eines Nachts nicht schlafen konnte, entstand das nachfolgende Gedicht.
Lisa empfindet Freundschaft "heutzutage" als sehr wichtig. Sie ist der Meinung: "Jeder braucht einen Freund um diese Zeiten zu überstehen."
Danke Lisa Weger für deinen Beitrag.
Gefühle
In meinem Kopf nur deine Stimme
und das Rauschen von dem Meer.
Du fängst mich und alle Sinne
Ja, das liebe ich so sehr.
Da ist der Glanz in deinen Augen,
Die Musik in meinem Herz,
Du lässt meinen Atem rauben,
Doch das nicht ganz ohne Schmerz.
Erst fühlt es sich ganz gut an,
Nur kurz danach dann wieder nicht,
Mal bist du an meiner Seite,
Dann wieder fort und unsichtbar.
Auch wenn ich das nicht deuten kann,
Seh´ich am Ende noch ein Licht,
bitte suche nicht das Weite,
Bitte sei mir wieder nah!
In meinem Ohr, da sind die Worte:
"Ich lasse dich nie wieder gehen!"
Doch von einer anderen Sorte
War es "Tschüss, auf Wiedersehen!"
Lass uns einen Weg bestimmen,
Der für uns beide richtig ist.
Lass uns die Hürden überwinden,
Sei der, der Friedensflaggen hisst.
Doch vielleicht ist es das Beste
getrennte Wege einzuschlagen.
Wir feiern andere schöne Feste
und können uns auch nicht beklagen.
So oft versucht und doch gescheitert,
Wie ein Kind beim Laufenlernen,
So oft den Horizont erweitert
bis zum Himmel und den Sternen.
Als Kind wären wir aufgestanden,
hätten es weiterhin versucht,
heute haben wir verstanden:
Das ganze Leben ist verflucht.
Niemand wird für immer leben,
Keiner kann unsterblich sein.
Wir können aber alles geben
Um uns von Sorgen zu befrein.
Wir sollten nicht die Zeit verschwenden
Mit Zweifeln, Wut und Traurigkeit.
Es liegt nur in deinen Händen
Freude, Spaß, Zufriedenheit.
Ich empfinde HeliLunas Gedicht als recht passend zum letzten Beitrag.
"Freundschaft" ist ja, so sehe ich es zumindest, einer Liebesbeziehung sehr ähnlich, beziehungsweise ist es eine Liebesbeziehung, die man jedoch anders deklariert und bei der Mensch in der Regel nicht ganz so zärtlich ist. Außer Umarmungen geht ja bei den Meisten nicht mehr. Naja gut... Jetzt zu Coronazeiten wahrscheinlich das noch nicht mal mehr. Ob das gesund ist?
Es ist ja bewiesen, dass "Körperlichkeit" die Beziehung stärkt. Affen "lausen" sich nicht nur aufgrund des Aspekts der Lausung, sondern weil diese Aufmerksamkeit, die man dem Anderen schenkt, die Beziehung stärkt.
Ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, wie sich das mit dem Abstand, den es coronabedingt bedarf, gesellschaftlich zwischenmenschlich entwickeln wird.
Werden wir eine Gesellschaft der Distanz?
Ich bin ein relativ körperlicher Mensch. Menschen, die ich mag umarme ich zur Begrüßung gerne. Manchmal ist es auch ein höflicher Akt. Meine Freundinnen küsse ich sogar.
Ich habe euch ja im letzten Beitrag berichtet, dass ich in den letzten Monaten recht viele neue Leute kennengelernt habe. Bei der Ein oder Anderen habe ich schon des öfteren gedacht: "Dich würde ich jetzt gern mal umarmen." Coronabedingt ist jedoch in mir eine Gehemmtheit, die schon die Frage unterbindet.
Mit einer Freundin habe ich vor kurzem noch über Nähe und Distanz in dieser Zeit gesprochen. Sie war der Meinung, dass Corona Nähe schafft. Ich konnte ihren Gedankengang sehr gut nach empfinden. Denn sie betonte, dass man das Miteinander und den Wert davon nun ganz anders wahrnimmt und wert schätzt. Ja, das unterschreibe ich.
Speziell im Lockdown war das Fehlen dieses Miteinanders deutlich zu spüren.
Mittlerweile denke ich jedoch auch ein wenig anders darüber.
Mein Gefühl zum gesellschaftlichen Miteinander hat sich verändert.
Im Lockdown war es doch so, dass viele Menschen versucht haben eine Nähe durch eine Zuvorkommenheit (beispielsweise im Supermarkt) und Lächeln ("damals" gab es ja noch keine "Maskenpflicht") herzustellen. Nun gibt es die "Maskenpflicht", die Menschen haben sich mehr oder weniger an diesen Zustand gewöhnt und zu dieser Alltagsdistanz kommt nun noch mehr Distanz durch die Maske und "Abstandsregelungen". Versteht mich nicht falsch. Ich stelle hier nicht in Frage, ob bestimmte Dinge Sinn machen oder nicht. Das ist ein anderes Thema.
Ich möchte hier von "Gefühl" sprechen; denn (ich bin schon wieder deutlich abgeschwiffen) darum geht es HeliLuna in ihrem Gedicht. Das Gefühl für oder zu einem besonderen Menschen. Es handelt auch vom Zu- und Loslassen. Von Prioritäten, die man sich in Kombination mit und zu anderen Menschen setzt.
Es ist nicht einfach einen lieben Menschen loszulassen. Und es ist nicht einfach das Gefühl der Notwendigkeit des Loslassens zuzulassen. Doch manchmal ist es im Leben an der Zeit jemanden ziehen zu lassen. Das erleben wir ganz deutlich, wenn wir das erste Mal verliebt sind und die Beziehung (wenn es diese denn gab) nicht funktioniert hat und wir unseren ersten großen Liebeskummer erleben. Daran erinnere ich mich noch sehr gut. Meine Mama hat damals zu mir gesagt: "Lieber ein Schrecken mit Ende, als ein Schrecken ohne Ende." Es war an dieser Stelle definitiv die Notwendigkeit gekommen "Loszulassen".
Das kam danach noch einige Male. (Also, dass ich einen Menschen, den ich sehr mochte ziehen lassen musste.) Und wird im Leben immer wieder so sein.
HeliLunas Text hat mich noch mal in die Gedanken zurück versetzt, als ich so 17/18 Jahre alt war. (Ehrlich gesagt, bin ich da irgendwie "hängen geblieben" und denke oft in Unterhaltungen: "Häh? Wieso? Ich bin doch erst 17..."). Ich konnte diesen Text sehr "fühlen", er hat mich abgeholt und mich in die Zeit versetzt, als ich selber viele Gedichte und auch Tagebuch geschrieben habe. Das mache ich nun leider nicht mehr.
Danke HeliLuna für deinen Beitrag.
Lockdown light.
Die Coronazahlen steigen.
Die dunkle Jahreszeit spannt ihr Netz über Jeden.
Ich muss an Friedrich Nietzsches Gedicht "Vereinsamt" denken:
"Die Krähen schreien...Bald wird es schnei´n...Wohl dem, der jetzt noch Heimat hat."
In mir macht sich eine seltsame Stimmung breit.
Ich kann es schwer benennen. Finde kaum Worte. Will aber gern welche haben.
Gestern bin ich ins Café gegangen. Wie so viele jetzt am Wochenende. Letztes Mal vor dem "Lockdown light". Mamafreizeit mit einer anderen lieben Mama. Mal ohne Kinder und auch mal nicht so viel über Kinder sprechen... Das tat gut, war schön, hat sich ein wenig wie früher angefühlt. Wir waren in einem echt schönen Lokal. Die Bedienung erzählte uns, dass der Chef gerade am Dienstag die Abtrennungen eingebaut hat. Echt viel Mühe hatten die sich gegeben. Schade. Denn nur einen Tag später kam die Hiobsbotschaft: Sonntag dürft ihr das letzte Mal öffnen. Die liebe Servicekraft rechnet damit, dass diese Schließung nun länger dauern wird. Sie trug eine schwarze Maske und ihre blauen Augen wurden leicht glasig, als sie diesen Satz aussprach.
Am selben Abend schrieb ich mit einer Bekannten vom Burgtheater. Die Sektion der Theaterpädagogik kann im Schulkontext weiter machen. Immerhin. Da mühlen alle Räder, die Leute reißen sich den Arsch auf.
Bei Instagram ist in den Storys der Theater der deutliche Unmut zu lesen und auch Unverständnis. Hat man doch alles getan, jeden Hebel in Bewegung gesetzt um Distanz zu wahren um mit der Kultur NÄHE zu schaffen.
Die Kitas bleiben offen.
Wahrscheinlich um den Unmut in der Bevölkerung nicht noch größer zu machen. Abstand ist da nicht gegeben. "Das weiß ja sogar ein Baby," würden die Kinder meines Kinderkurses jetzt sagen. Aber der fällt ja auch flach. Die letzten Wochen haben wir mit dem TTC geprobt. Begrenzt, 8 Teilnehmer. Das Ensemble um die Hälfte reduziert. Da ging es dann bei den Anmeldungen darum: Wer schnell ist, darf kommen. Einge haben in die Röhre gucken müssen. Aber das wird nun auch alles eingefroren. Es geht ja nicht um Leben und Tod.
Ein Schauspieler, dessen Namen ich hier nicht nennen kann, hat vor einigen Tagen auch seinen Unmut geäußert. Das war auf Facebook, glaube ich. Er hat "vorgeschlagen" mit der Kultur auch die "andere" Kultur einzudämmen: Fußball, Streaming-Dienste, Radiodienste...
Für nur einen Tag.
Damit man den Wert der Kultur spürt.(Er hat das natürlich wesentlich klüger formuliert)
Er ging da dieses Gedankenexperiment durch: Man schalte das Internet mal ab; sähe nur das Testbild nach Sendeschluss im TV und das Radio bliebe still. Da säßen die Leute dann in ihrem #stayathome without Netflixx.
Auch ich spüre einen Unmut. Ja. Eine Unzufriedenheit.
Ich bin besorgt über die Entwicklung. Ich bin ungeduldig und will mich nicht einschränken, will leben. Dieses Jahr hat mich echt gef... Zu einer sehr guten Freundin habe ich die Tage gesagt: Mein Leben hat sich um 540 ° gedreht. Einmal um mich selbst und dann komplett auf links. So langsam werde ich firm damit. Wird ja auch Zeit...hahaha!! Eine ältere Dame beim gestrigen Spaziergang sagte mir: "Ach, da wächst man schnell rein (leben mit Kind)!"
- "Hm.. Sie vielleicht. Ich nicht." Das habe ich nicht gesagt, aber gedacht. Ich will nicht schon wieder über meine krasse Lebensveränderung schreiben. Der Schuh ist nun auch ausgelaufen-ich weiß.
Worauf ich hinaus will ist, dass der Unmut wächst.
Allgemein.
Die Spalte klafft. Welche Spalte?
-Vor allem die der Gesellschaft: Die Zahl der Menschen, die zweifeln steigt. (In Madrid liefern sie sich Straßenkämpfe mit der Polizei gegen die neu verhängten Coronamaßnahmen.)
Einige Maßnahmen kann man zu Recht anzweifeln, finde ich.
Hoffe, ihr habt mittlerweile kapiert, dass ich keine Verschwörungstheoretikerin bin: Ich denke nur normal nach. Ab und an zumindest. (Meistens fühle ich mich nicht so normal.)
An mancher Stelle sollten manche Menschen auch einfach mal die Fresse halten.
Apropos "Fresse halten". Die politische Spalte klafft auch immer mehr auseinander. Rechtsdruck.
Immer mehr Idioten.
Corona verdeckt so braune Scheiße.
Die Spalte: Arm und Reich.
Corona wird sie klaffend machen, sie wird sich winden und kaum zu schließen sein.
Aber was soll Mensch machen, was?!
Ich habe eine große SEHNSUCHT.
Nach LIEBE, Freiheit, Einigkeit, Gerechtigkeit.
Nach einem Licht, dass ich sehen kann.
Nach Umarmungen.
Weil WIR das brauchen.
Ich SEHNE mich nach wildem Tanz
im Sommer
Barfuss
Menschen umarmen sich
wie früher
mit Herz und Kuss und frei und LIEBE.
Ich SEHNE mich nach mehr Wir als Ich.
Nach für Dich und weil es Dich gibt
und Bitte und Danke.
Ich SEHNE mich nach Stock ausm Arsch
Und ab geht´s.
Nach "ist doch egal und wird schon gut".
Ich SEHNE mich nach der Saat,
die keimt
und wächst
und alles besser macht.
Vielleicht.
Gut, dass ich DICH habe.
Josi, du bist mir einfach treu! Danke! Schon dein dritter Beitrag und ich liebe es!
Du bist einfach so wunderbar sanft, melancholisch, verträumt. Ich liebe deine Stimme.
Sei weiterhin so mutig und poetisch und stark und toll!
Ich freue mich auf unser Wiedersehen!
Die Verabredung in Samarra
Der Tod spricht:
In Bagdad lebte ein Kaufmann, der seinen Diener auf den Markt schickte, um Vorräte zu kaufen und nach
kurzer Zeit kam der Diener zurück, weiß und zitternd und sagte, Herr, gerade eben, als ich auf dem Marktplatz war, wurde ich im Gedränge von einer Frau angerempelt und als ich mich umdrehte, sah
ich, dass es der Tod war, der mich angerempelt hatte. Sie sah mich an und machte eine bedrohliche Geste; nun, leihe mir dein Pferd und ich werde fortreiten aus dieser Stadt und meinem Schicksal
entkommen. Ich werde nach Samarra gehen und der Tod wird mich nicht finden. Der Kaufmann lieh ihm sein Pferd und der Diener bestieg es und schlug seine Sporen in die Flanken, und so schnell das
Pferd gallopieren konnte, floh er. Dann ging der Kaufmann auf den Marktplatz und er sah mich im Gedränge stehen und er kam zu mir und sagte, Warum hast du eine bedrohliche Geste gemacht, als du
meinen Diener heute morgen getroffen hast? Das war keine bedrohliche Geste, sagte ich, es war ein überraschtes Zusammenzucken. Ich war erstaunt ihn auf dem Markt zu sehen, wo ich doch eine
Verabredung heute abend mit ihm habe, in Samarra.
Ich habe vor ein paar Tagen diesen Text geschickt bekommen.
Meine Planung sah eigentlich einen anderen Text vor für den heutigen -Pandemie Poesie Sonntag-, aber dieser Text passt gerade besser zu dem, was mich derzeit bewegt.
Was bewegt mich derzeit?
Derzeit?
Jetzt schon sehr lang. #Neufindung #Selbstfindung #IchbinsoheftigSchokosüchtig
Letzteres hatte ich noch nicht erwähnt, aber es ist so.
Frustriert mich.
Hatte ich mich doch in meinem "Vor-Mama-Leben" doch immer so gut im Griff.
Da kannte ich das Wort im Rahmen der Schokodisziplin noch. Naja...
Dies und das hier, hält mich derzeit gut aufrecht.
Darum erwähne ich das.
Denn ´ne Flasche Sekt oder ein bis vier Gin Tonic kann ich mir gerade nicht rein schrauben (#Stillen).
Doch nun mal wieder mit Niveau, Alice! So geht es ja nicht! Was sollen denn die Leute denken?! Du bist doch Pädagogin, da hat man einen Ruf zu verlieren! Sonst melden die Eltern ihre Kinder nicht mehr bei dir im Kurs an, wenn Sie hören, dass du eigentlich eine Alkoholikerin bist.
Nein, jetzt mal im Ernst. Was soll das Ganze?!
Zur Recherche dieses Textes bin ich auf einen Internetauftritt von einem Seelsorger/Spiritual hängen geblieben. Seine aktuelle Veröffentlichung heißt: "Was mich ärgert, hat mir mir zu tun".
"So ein Mist!", dachte ich mir, da mich ja zur Zeit beinahe "alles" ärgert.
Wo soll ich denn da anfangen an mir zu arbeiten?!
Ich predige ja immer: Alles Schritt für Schritt und jeder Schritt, den man geht, ist ein Gegangener und bringt einem Näher zu dem, was man sich wünscht/Ziel/vorgenommen hat oder was auch immer DU mit dem Gehen bezwecken willst.
Aber eine ganz entscheidene Komponente lassen wir oft außer Acht.
Der Aspekt der Fügung.
Gegen manche Begebenheiten können wir nichts machen.
Für etwas, dass uns widerfährt, kann manchmal auch heftigstes Bemühen nichts bezwecken. Dann bezieht sich das Gehen eher auf das Annehmen.
"Ich nehme die Situation an."
"Ich akzeptiere wie es jetzt ist."
In manchen Situationen wirklich nicht einfach.
Davon bin ich noch weit weg.
Aber da dann wieder: Schritt für Schritt und annehmen wie es eben ist. (Hahaha!!)
An dieser Stelle muss ich an den Bruder einer guten Freundin denken, der auf der gemeinsamen Reise durch Indien sagte, als meine Freundin und ich uns mal wieder versuchten auf spirituellem Wege auszutauschen, dass das auch wieder nur so ein "Vegetariergelaber" ist.
Aber nicht wieder abschweifen, Alice. Kommen wir zurück!
Genau Das, das Annehmen, ist auch in dieser Geschichte das, worum es geht.
Das Schicksal und der Tod sind Dinge, die wir NICHT beeinflussen können.
An der ein oder anderen Stelle versucht Mensch das immer wieder. Aber diese Komponenten sind stärker und werden es immer sein.
Warum fällt es uns dann nicht leichter einfach "anzunehmen". In einigen Fällen kann man das ja auch als "Geschenk" sehen.
So manch´einer wird sich jetzt denken, dass das was einem so alles widerfahren kann, mit Sicherheit nicht unbedingt als "Geschenk" zu sehen ist. Würde ich unterschreiben.
Aber ist es denn nicht so, dass, wenn man sich dem Prozess hingegeben hat und annimmt, es zwar trotzdem weh tut, aber es danach immer besser ist?
Joanna Nowinski hat mir diesen Text geschickt.
Joanna und ich kennen uns von mehreren Projekten: Kennengelernt haben wir uns im Rahmen eines Klassenspiels. Ich inszenierte "Hase Hase" von Coline Sereau und Joanna spielte "Mutter Hase". Ein Jahr später trafen wir wieder aufeinander als Joanna sich entschied für ihre Jahresarbeit ein Solostück zu spielen und wir uns mit "Die menschliche Stimme" von Jean Cocteau beschäftigten. Joanna konnte in beiden Rollen so wunderbare Facetten ihrer Persönlichkeit zeigen, dass ich gerne daran zurück denke.
Mittlerweile arbeitet sie am Theater.
Ich freue mich, dass wir noch Kontakt haben und danke dir von Herzen für deinen Beitrag!
Die Leute beginnen langsam Sterne aufzuhängen.
Lichterketten säumen die Fenster.
Es wird sich mit allen Sinnen nach Sinnlichkeit gesehnt.
Auch die Natur ist in den letzten Zügen.
So mancher Baum hält verzweifelt die Blätter fest und der kräftig milde Wind wird auch dem ein Ende setzen.
Herbst.
Noch.
Ein wenig...
Doch man spürt ganz deutlich die Veränderung.
Im Außen.
Im Innen.
Ein wenig wie in dem Beitrag von Annegret. "Die Zeit, die kann man nicht halten." Oft ein "Leider". War es doch so schön!
Vor ein paar Tagen habe ich mich mit einer guten Freundin getroffen.
Sie sagte sinngemäß, dass wir ja "früher" viel Zeit für uns hatten und sie diese Veränderung (also mit Kind) ok findet...weil man ja alles schon hatte....
Diese Woche habe ich viel darüber nachgedacht: Über das was war. Über das "Früher".
Ja. Sie hat recht.
Ich bin da aber anders.
Ich krieg den Hals nicht voll, glaub ich.
(...)
Heute halte ich mich kurz. Ich sehne mich nach Sinnlichkeit.
Eine letzte Gelegenheit euch ein Gedicht von Rilke anzubieten.
Ach Rilke.
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Allen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Eigentlich wollte ich heute einen positiven Text schreiben
Eigentlich wollte ich seit Wochen auf Schokolade verzichten
Eigentlich will ich fröhlich sein
Eigentlich habe ich gedacht und dann wieder nicht
Eigentlich sollte das doch anders sein
Eigentlich will ich Dir jeden Tag sagen, dass ich DICH liebe
Eigentlich mag ich keine Torte
Eigentlich kann ich mich schlecht konzentrieren
Eigentlich versuche ich dir zuzuhören, bin aber gerade nicht in der Lage
Eigentlich finde ich das nicht schlimm
Eigentlich nervt mich das ganz schön
Eigentlich hatte ich mir das ganz anders vorgestellt
Eigentlich lässt mir das ja keine Ruhe
Eigentlich würde ich dir gern sagen, wie es wirklich ist
Eigentlich würde ich dich gern umarmen
Eigentlich wäre ich gern kommunikativer
Eigentlich mag ich dein neues Parfum überhaupt nicht
Eigentlich ist es doch ok wie es ist
Eigentlich habe ich Angst
Eigentlich will ich, dass alles so bleibt wie es ist
Eigentlich finde ich Hunde besser als Katzen
Eigentlich hattest du es mir versprochen
Eigentlich hätte ich dir das schon längst sagen sollen
Eigentlich wäre ich da lockerer
Eigentlich könne ich mir eine Scheibe von dir abschneiden
Eigentlich will ich das nicht
Eigentlich will ich das schon
Eigentlich wäre ich gern ehrlicher
Eigentlich könnte das so einfach sein
(...)
Eigentlich sagt mir eigentlich, dass es eigentlich ganz anders ist und dass es eigentlich wie es eigentlich ist doch gut so wie es eigentlich ist.
Heute gibt es Nietzsche:
Stimmen werden laut.
Stimmen, die gehört werden wollen.
Seit geraumer Zeit gibt es deutschlandweit die Aktion #ohneunsistsstill.
Die Aktion ist eine Initiative der Veranstaltungsbranchen.
Ich habe nun auch teilgenommen.
Aufgrund meines "Elterngeldes" war ich im Corona-Jahr 2020 "geschützt" und mir ist es nicht, wie viele meiner FreundInnen, Bekannte, KollegInnen, PartnerInnen, (...) an die Existenz gegangen.
Ich kann mich glücklich schätzen.
Noch!
Mein "Elterngeld-Jahr" neigt sich dem Ende. Das bedeutet auch für mich, dass es mir so ergehen kann, wie es vielen gerade ergeht:
MusikerInnen, SchauspielerInnen, TicketverkäuferInnen, BookerInnen, Fotografen, BildhauerInnen, Theater, Kulturhäuser, TechnikerInnen usw.
Alle diese Menschen, inklusive mir, sind die DienstleisterInnen hinter EUREN Events, Konzerten, Shows.
Die Initiatoren hinter dieser Idee wollen auf die prekäre Lage in der Veranstaltungs- und Kulturbranche aufmerksam machen und lichten dazu die Menschen ab, die unter dem Veranstaltungsverbot leiden. Das Ganze erhält somit ein Gesicht, bzw. viele Gesichter.
Denn: Es geht so vielen Menschen an die Existenz! Private Schicksale, die beruflich und finanziell an der Krise zu leiden haben.
Und, so ist es bei Kunstschaffenden eben auch einfach oft, es leidet nicht nur die Geldbörse, sondern es geht da bei vielen auch um die "Seins-Existenz".
Um das, was einen definiert;
wofür man lebt;
warum man lebt;
ohne Das man nicht "Sein" kann...
Ich kenne viele, für die ist ihre Kunst nicht nur Broterwerb, sondern Grundlage des Lebens. Ohne diese kann Leben den Sinn verlieren.
Ein Ende der Corona-Krise ist leider noch nicht in Sicht. Ich habe Bekannte, die haben ihr komplettes Erspartes fast aufgebraucht, suchen nach Alternativen Geld zu verdienen (ein Kellner-Job ist ja gerade auch nicht drin). Diese Menschen liegen mit Sicherheit nicht auf der faulen Haut. Einige versuchen sich an Online-Formaten, bemühen sich um "Umschulungen", ringen um Lösungen...
Auch ich bin mir nicht sicher, wie das alles funktionieren kann. Die Theaterpädagogik hat da eine Nische...
Vielleicht habe ich da ja Glück.
Denn es kann ja auch als "Bildungsangebot" deklariert sein...
Unter diesem Deckmantel dürfen wir nämlich aktuell auch weiter machen.
Da ist jedoch auch die Frage: Wie lange noch?
Nichts ist mehr das, was es einst war.
Und: Wird es das denn je wieder sein?
Es ist wichtig, dass man auch diese Seite der Medaille betrachtet.
Ich habe in meinen vorherigen Beiträge ja mal immer wieder darauf hingewiesen, dem jedoch nicht einen ganzen Beitrag gewidmet.
Vor zwei Wochen habe ich dann das wunderbare Bild bei Kulturgesichter von Britta Lennardt vom Brille Theater gesehen und bin auf die Idee gekommen, dass es wichtig ist, dass das Thema #ohneunsistsstill einen ganzen Beitrag erhalten muss. Britta war so lieb mir ihr Bild zu Verfügung zu stellen.
Joeys und mein Shooting war am Mittwoch. Wir dürften somit auch in den nächsten Tagen Teil der #ohneunsistsstill-Community werden.
Tolle und unterstürtzenswerte Aktion!
Es werden Spenden gesammelt:
Also wer ein paar Euro übrig hat, lasst mal was fließen...
Schaut gerne auf:
vorbei.
WIR sind so viele Betroffene und ein Ende dieser Situation ist nicht in Sicht. Doch bald haben unsere Existenzen ein Ende. Und ohne uns bleibt´’s still!
Das Wort des Jahres 2020 von der Jury für deutsche Sprache ist.....tatatatataaaa
"Corona- Pandemie".
Was für eine Überraschung! Wer hätte das erwartet!?
Wohl niemand ;-)
Aber wohl zu recht musste es dieses Wort irgendwie schaffen; denn es hat uns medial (und auch anders) so sehr umwoben und wurde täglich mit Sicherheit einige dutzend Mal gebraucht.
Auch ich habe vor einigen Wochen schon überlegt, ob ich mal eine Insta-Umfrage schalten soll, welche „neuen Worte“ durch die „Corona-Pandemie“ entstanden sind...
Spontan sind mir Worte wie Lockdown (light), Corona-Hotspots oder Homeschooling eingefallen.
Aus Spaß habe ich nun mal in dem Kontext ein Corona- ABC angefertigt: (wenn das zu sehr langweilt, was ich verstehen kann..., dann einfach diesen Teil überspringen)..
Corona....
A. Ausnahmezustand
B. Baby: Mein Sohn ist im Corona Jahr 2020 geboren oder Bewegungsfreiheit
C. Corona oder COVID 19 (vorher mit nur als Bier-Marke bekannt)
D. Dosennahrung (gut, ist mir nicht selber eingefallen; siehe H wie hamstern)
E. Epidemie
F. Freiheit
G. Gesellschaft
H. hamstern oder auch horten (WC-Papier), Hotspots, Homeschooling
I. Immun, Impfstoff
J. joggen
K. Kulturgesichter
L: Lockdown, Lockdown light
M: Mutation
N. Neuinfektion
O: Opfer
P. Pandemie, Party, Panik
Q. Quarantäne
R. Risiko
S. Spätfolgen
T. testen
U. Ungläubige
V. Verschwörungstheoretiker
W. Warn-App
X- X-mas (mir ist nichts besseres eingefallen)
Y. yoga
Z. Zuhause; Zahlen,
Welche Worte fallen euch noch ein?
Der nächste Pandemie Poesie Beitrag befasst sich ebenfalls mit Sprache im weiten Sinne- das tun ja alle Beiträge. Nur nicht mit Corona Sprache.
Der Beitrag kommt von Dora Wagner von Jump4fit
Dora habe ich vor einigen Jahren im Fitness-Studio kennengelernt. Sie hat dort das Kangoo-Jump angeboten und ich kann mich ja für alles rund um Sport begeistern. Somit nahm ich teil und war direkt begeistert.
Das müsst ihr unbedingt mal ausprobieren!
Man trägt bei dieser hoch intensiven Fitness-Einheit Schuhe mit „Sprungfedern“ an den Füßen. Damit macht man dann Choreografien, die für einen hohen Spaßfaktor sorgen und die dich richtig zum Schwitzen bringen.
Diese kleine Werbeeinheit setze ich nun ganz bewusst!
Denn nicht nur der Kultursektor ist von der Pandemie übel getroffen, sondern der Fitness-Sektor ebenfalls.
Dora hatte da jedoch den guten Einfall ihren Kurs zu streamen. Das könnt ihr euch in dem letzten Video einmal ansehen! Ich werde Euch dann auch einen Link zu ihrer Homepage da lassen; denn ich halte diese Form von Fitness für absolut empfehlenswert.
Dora ist so wunderbar motivierend und hat sich in den Jahren eine Community aufgebaut, die sehr familiär ist und man sich nur einfach wohlfühlen muss. (Wenn ihr somit mal schnuppern wollt: Eine Schnupperstunde kostet 5 €, eine Schnuppereinheit (3 Wochen) inkl. Schuhe 20 €.
So nun genug dazu.
Ich zeige euch nun erst mal Doras Beitrag:
Habt ihr ein Wort verstanden?
Ich auch nicht. Aber ich lausche gern Poesie in anderen Sprachen.
Findet ihr nicht, dass man doch irgendwas versteht?
Ich habe das Gefühl, dass sich die Sprache an das Gefühl andockt und man mehr im Herzen ist, als dass es in der Sprache der Fall ist, die man versteht. Ich ertrappe mich oft dabei, dass ich direkt über Dichtung nachdenke, anstatt dass mein Herz eine Entscheidung trifft.
Daran hat mich Doras Beitrag wieder erinnert.
Sie selber findet die Tatsache der Mehrsprachigkeit interessant.
Dora ist in der ungarischen Sprache beheimatet (das Gedicht von ihr übrigens auch) und ihr Ehemann spricht arabisch und rumänisch. Beide treffen sich sozusagen in der deutschen Sprache.
„Er wird es nie verstehen, was ich ihm hier erzählt habe. Er hat versucht sich den Inhalt zu „ergooglen“ und es sich zu übersetzen, aber hat nichts davon verstanden.“
Dora sieht Sprache in vielen Bereichen wie „unsichtbare Wände“.
„Wir sind zwar ein Ehepaar, aber wir können beide so sprechen, dass der Andere kein Wort davon versteht.“
Die sprachliche Verbindung liegt dann in der deutschen Sprache. „Es fasziniert mich immer wieder und in der freien Übersetzung kann ich ihm auch mitteilen, worüber das Gedicht erzählt. Aber in diese sprachliche Tiefe kommt keine Übersetzung heran. Das können dann nur ungarisch sprechende Personen wirklich verstehen.“
Das kann ich mir sehr gut vorstellen Dora! Aber was ankommt, ist das Gefühl und ist der Sprachklang, das Metrum, welches alles umwebt.
Dora und ich haben uns für Euch dann mal an eine Übersetzung versucht:
Für meinen Ehemann
Du sagst es schmerzt,
dass ich über Dich, mein süßer Engel,
keine Lieder singe?
Wenn ich in meinem Lied den Sonnenschein einflechten könnte
und von den Blumen
deren Schönheit
Wenn ich mir ihren Duft leihen könnte.
Und vom Regenbogen
seine Farben
Wenn die Natur mir ihre Zierde gäbe
Und die vielen Lichter
mein Lied erhellen könnten.
Dann könnte ich über dich singen,
mein süßer Engel.
Aber wie sollte ich über dich singen können?
Woher sollte ich die Worte nehmen?
Deshalb erlaube mir,
Dich still,
ohne Worte anzubeten.
Danke Dora für deinen Beitrag.
Sehr spannend fand ich, dass du eine Dichterin gewählt hast, die die erste Frau in der Gesellschaft der "Petofi Gemeinschaft" war, die sich auch politisch sehr engagierten.
Wie versprochen zeige ich euch nun noch ein "Jump-Video", so dass ihr einen Eindruck von Doras Leidenschaft habt.
Unter www.kangoojump4it.de bekommt ihr weitere Infos.
Am Freitag habe ich mich mit meiner Freundin Sunya getroffen.
Wir haben uns (leider) sehr lang nicht gesehen. Manchmal, da weiß man dann nicht so recht und fragt sich vor dem Treffen, ob denn alles so sein wird "wie immer".
"Wie immer" ist ein Ausspruch den ich im Grunde nicht mehr tätigen will, weil man nicht selten an etwas festhalten kann was war; denn alles ist der stetigen Entwicklung ausgesetzt. Das klingt
jetzt so negativ, soll es aber nicht sein. Es zeigt anscheinend nur, dass ich mit Veränderung, die ja einfach gegeben ist, weil das Leben so ist, nicht so gut umgehen kann. Aber ich arbeite an
mir! In schā' Allāh!
Aber zurück zum Kern: Es tat gut unser Treffen!
Wir haben einfach diese wunderbare Energie und Verbindung. Und auch, wenn man sich gewiss sein muss, dass das Leben im stetigen Fluss ist und Veränderung vorprogrammiert, braucht Mensch doch etwas woran man sich festhalten kann; "irgendwas, das bleibt".
Mit Sunya teile ich herrliche tiefgründige Gespräche, spirituelle Gedanken und wir sind viel zusammen gereist. Klar, das hat sich geändert... Wir reisen nun nicht mehr mehrmals im Jahr und sehe können wir uns einfach nicht so oft.
Aber wenn wir dann, in egal welcher Form, Kontakt haben, ist es immer schön!
Am Freitag bin ich nach Hause gefahren und hatte sehr viel "gedankliches Futter":
Wir sprachen über Hoffnung und Prioritäten, über den Fokus und das Schicksal.
Ich hatte dann noch folgenden Gedanken: Das Eine schließt das Andere nicht aus! Der Fokus kann sich verschieben, die Prioritäten ändern. Was aber nicht heißen muss, dass das worauf der Fokus lag, nicht in einer anderen Form auftauchen kann, in einem anderen Kleid vielleicht oder eben dann, wenn man losgelassen hat. Jetzt muss ich gerade innerlich schmunzeln, da ich ja diejenige bin, der das Loslassen ja besonders schwer fällt. Und genau dieser Aspekt kann die Hoffnung bringen.
Du hast mir einst das mit dem "Lassen" gesagt. (Hoffe ich habe das noch richtig auf dem Schirm.)
Loslassen, Weglassen und Zulassen.
An deine Worte muss ich in den letzten Wochen häufiger denken. Denn diese, ich nennen sie jetzt mal "Kunst", ist wirklich nicht einfach.
Wenn man denkt: "Ach, das habe ich jetzt geschafft. Puh! Endlich!", beginnt das Prozedere von vorne... Denn ich muss jeden Tag loslassen. Ich finde als Mama sogar noch mehr.
Ich muss loslassen von negativen Gedanken; Menschen, die mir nicht gut tun; von Einstellungen oder Verhaltensweisen, etc.
Mensch hat das Bedürfnis nach Sicherheit. Das zieht auch immer nach sich, dass sich Gewohnheiten entwickeln "das war ja immer so"... Doch manchmal ist es wichtig diese loszulassen und das, woran ich mich gewöhnt habe "wegzulassen". Ich würde den positiven Aspekt mit Sicherheit nicht erkennen, wenn alles so bleibt wie es ist...
Und dann der Punkt mit dem Zulassen: Gefühle zulassen, neue Gedanken zulassen, Beziehungen zulassen (...) beinhaltet ein "Offen-Sein" für das was da kommen kann. Und das kann man nur, so glaube ich, wenn die vorherigen Aspekte (Loslassen, Weglassen) erfüllt sind.
Ich bin überzeugt, dass diese Aspekte wichtig sind: Wir können uns nur neu beginnen, wenn wir nicht festhalten (festhalten im Sinne des beharrlichen Festhaltens). Wenn wir beharrlich an etwas oder jemanden festhalten, hindern wir uns und andere daran sich weiterzuentwickeln. Das blockiert. Das macht unfrei. Das staut und Stauung kann auf Dauer krank machen.
Darum habe ich Hoffnung, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, der Richtige sein wird und wir aus dem Tal gestärkter und mit einer guten inneren Größe wieder empor steigen.
Sunyas Beitrag ist ebenfalls ein überaus interessantes Gedankenspiel.
Ich freue mich sehr einen Text von dir bekommen zu haben.
Sunya hatte bereits einige Publikationen und ich "belabere" sie schon seit Anbeginn der Pandemie Poesie mitzumachen. Somit freut es mich umso mehr, dass das geklappt hat.
Danke dir, meine liebe Freundin!
Der Beitrag wurde auf Wunsch der Autorin gelöscht.
Vor einigen Tagen habe ich diesen wunderbaren Beitrag von Andrea Lötscher geschickt bekommen.
Ihr kennt Andrea Lötscher von den „Mondrosen Dokumentarfilme“. Sie hat auch mich und meine Arbeit begleitet und filmt seit mehreren Jahren jede Aufführung in der ihr Sohn mitspielt (er hat im Bühnenluft-Kurs begonnen und ist mittlerweile „alter Hase“ und noch immer im TTC).
Dieser Beitrag hätte gut nach #26 gepasst; denn der Ausspruch „Black Lives Matter“ wurde ebenfalls von der Jury für deutsche Sprache ausgewählt oder eben auch sehr gut nach #3 von Joey Röhler.
Denn der Beitrag thematisiert eine andere Pandemie, den Rassimus.
Jumai Naomi
Dike Uchegbu
Michelle Lebang
Mustapha Cham
Selemani Lubwaza
erzählen über ihr Empfinden bezüglich des Umgangs mit ihnen in Deutschland, über Rassimus und der „Black lives matter-Bewegung“.
Andrea hat diesen Film zusammen mit Lanre Aranmolate gemacht.
Mir ist bei vielen Sequenzen ein Schauer über den Rücken gelaufen und ich wurde emotional berührt.
An dieser Stelle tritt bei mir auch immer der Gedanken: Wie ist es bei mir? Wie sehe ich das?
Ich habe vor einigen Jahren einen „Schule gegen Rassismus-Workshop“ in Niedersachsen gehalten und war sehr nervös bezüglich dieses Workshops.
Auftraggeberin war Ilinda. In unseren Vorgesprächen sprachen wir sehr viel über Rassismus und ihre Beweggründe an dieser Schule einen solchen Workshop anzubieten. Ich nahm das alles sehr ernst, irgendwann so ernst, dass ich dachte: „Oh Mann, ich kann das nicht machen. Ich habe da nicht den richtigen Background.“ Ich überlegte diesen Workshop abzugeben an eine Bekannte, die „Anti-Rassismus-Trainerin“ ist. Auch die Gespräche mit ihr bestärkten mich darin, dass es gut sei diesen Workshop nicht zu machen, weil ich mich als zu „unprofessionell“ hielt.
Ich äußerte Ilinda gegenüber meine Bedenken nicht das richtige Basiswissen zu haben und dass ich ihr schon jemanden empfehlen könnte.
Irgendwann sagte sie mir, dass sie meine Bedenken nicht verstehen könnte und sie mir diese Angst nehmen möchte; denn unsere vielen, langen Gespräche hätten ihr verdeutlicht, dass ich sehr wohl den richtigen Ansatz vertrete, auch wenn ich den Schülern nichts über Kolonialisierung o.ä. erzählen könnte. In diesem Gespräch sagte sie mir, dass sie eine Frau mit schwarzer Hautfarbe sei und meinen theaterpädagogischen Ansatz, der rein auf der Gefühlsebene sein würde, genau richtig findet....
Auch sie sei regelmäßigem Rassismus ausgesetzt. Oft sei dieser ganz subtil.
Rassismus muss nicht immer mit "Beschimpfungen" einhergehen. Es reicht ja manchmal schon, dass man sich nicht als vollWERTiges Mitglied in einer Gesellschaft fühlt... Und das kann damit beginnen, dass man in der Drogerie kein Make-up findet, weil es eben für diesen Hautton nichts gibt oder man gefragt wird, ob man denn auch so schön singen könnte (weil der Gedanke vorherrscht, dass Schwarze gut singen können). Ich könnte jetzt weitere Beispiele nennen, aber ich denke, ihr wisst, was ich meine . Oder?
Ich habe diesen Workshop durchgeführt. Ich denke, ich habe es ganz gut gemacht.
Aber ich weiß auch, dass ich mich bei dem ein oder anderen Gedanken ertappt habe, der rassistisch ist. Das war damals (da war ich 15 Jahre jung) die Annahme, dass alle Schwarze gut tanzen können. Wenn ich heute darüber nachdenke, denke ich: „Wie albern! Bei uns Deutschen denkt man ja auch nicht pauschal, dass wir alle jodeln können (ich musste jetzt mal wirklich lange überlegen , was man als Stereotyp für die Deutschen benennen könnte)
Diese Gedanken („alle Schwarzen können gut tanzen“) waren nicht beabsichtigt.
Gewisse Gedanken sind einfach so stark internalisiert und ein Umdenken muss stattfinden.
Aber diese Gedanken umhüllen natürlich nicht nur die schwarze Gesellschaft. Es haften diversen anderen Gruppierungen, Ethnien, Personengruppen (…) auch gewisse Stigmata, Vorurteile, Klischees (…) an und da sollte man grundlegend auf ein respektvolles Miteinander schauen. Mit allen Menschen.
Besinnlichkeit, Besinnung, besinnlich, sinnlich, Sinn, ...
Hattet ihr besinnliche Weihnachten?
Es war anders in diesem Jahr.
Definitiv!
Vielleicht ist der Ein oder Andere besser zur Besinnung gekommen, als sonst.
Weil es Einschränkungen gab.
Oder?
Habt ihr euch eingeschränkt?
Oder habt ihr die Einschränkung so ausgelegt, wie es dann doch für euch gepasst hat?
Wie auch immer.
Für uns wäre es so oder so anders gewesen... Es war das erste Weihnachtsfest mit unserem Sohn. Auch das hatte ich mir anders vorgestellt. Und ich habe mich oft gefragt, ob nur ich so bin und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich einfach ganz pauschal "zu viel erwarte": Vom Leben, vom Sein und vor allem von mir.
Das heißt jetzt nicht, dass es nicht schön war.
Anders.
Anders, als ich immer dachte, dass es sein würde, wenn man Mama ist...
Da sieht man die ganzen Bilder von lächelden Mamas mit ihren Babys im Arm vor dem Christbaum (ein solches Bild haben wir dann auch gemacht) oder noch besser: Ein wunderbar gestelltes Bild mit Nikolausmützen, Mama, Papa und Baby im Vordergrund in einem Weidenkorb oder auf einem Babysofa. Vielleicht sogar vom Fotografen.
Da stellen sich bei mir alle Nackenhaare auf.
Aber wisst ihr warum?
- Weil alle so unverschämt perfekt und glücklich aussehen und es mir suggeriert, dass ich mal wieder diejenige bin, die es nicht ist, die es nicht schafft, die aber auch einfach keine Lust hat auf sowas und lieber meistens viel zu ehrlich ist.
#Dankbarkeit.
#Veränderung.
Und bevor ich mich nun in Rage schreibe und alle wieder denken: Mensch, was jammert die viel und was ist denn bei der nicht richtig, will ich mich auf das fokussieren , wofür ich dankbar bin und was die Besinnlichkeit letztlich für einen Sinn hatte:
Danke Josiane Lübke für deinen Slam, der mir noch immer im Ohr hängt und mich immer wieder an die #Dankbarkeit erinnert.
Ich bin dankbar für:
- die schöne, kulinarische Reise ins bezaubernde Vietnam und ich bin auch ein wenig stolz auf mich (Hl. Abend haben wir einen vietnamesischen Abend veranstaltet und ich schon Tage vorher gekocht)
- meinen Sohn, der sich so sehr über die Christbaumkugeln gefreut hat und Geschenke (noch) garnicht wichtig sind
- Kaminfeuer
- Schokobrunnen (ich schaffe es einfach nicht aufzuhören)
- so viele wunderbare Karten von lieben netten Freunden
- Überraschungen den Lieben vor die Tür stellen
- den Besuch von Philip und Raffaela; "Ich freue mich auf Rom!"
- Sahra! Danke, dass du da warst!
- Meisi. Bei dir lacht Cosmo immer so wunderbar viel.
...
Ein Geschenk, welches ich von meinem Mann bekommen habe, ist ein weiteres Buch von "Claus Mikosch".
Ich habe bereits das erste Buch gelesen und war sehr begeistert. Nun habe ich gestern mit dem Lesen begonnen und will euch heute einige Zeilen für die Pandemie Poesie hier lassen.
Ich empfinde es als so passend. Nicht nur für mich. Auch für euch und für die Zeit, in der wir uns befinden...
Es ist eine Zeit der "Veränderung".
Hier somit einen kleinen Auszug aus dem Buch von Claus Mikosch:
"Der kleine Buddha entdeckt die Kraft der Veränderung"
"...Der kleine Buddha begann, über Veränderung nachzudenken. Warum fiel es den Menschen so schwer, sich zu verändern?
Warum musste man sich überhaupt ändern? Warum konnte nicht jeder glücklich sein, einfach so, ohne sich zu ändern? Und wie würde die Welt wohl aussehen, wenn es keine Veränderung gäbe?
Unwillkürlich wanderten seine Gedanken zu seinem eigenen Leben. Vereinzelt gab es zwar noch schöne Momente unter seinem Baum, aber diese Momente wurden immer seltener. Er hatte kaum noch Zeit, um in Ruhe zu meditieren oder einfach nur den Himmerl zu bewundern.
Viel zu oft war er damit beschäftigt, mit anderen Leuten über ihre Probleme zu reden. Und ganz gleich, wie aufmerksam er zuhörte und wie viele Ratschläge er ihnen gab, einige Wochen später kamen die meisten mit denselben Problemen wieder zu ihm. Es war, als würde er sich im Kreis drehen. Und obwohl er es ungern zugab: Die Situation nervte ihn gewaltig!
Allerdings bezweifelte der kleine Buddha, dass der Grund für seine Unzufriedenheit einzig und allein in den Menschen lag, die sich nicht änderten. Wahrscheinlich musste er selbst irgendetwas in seinem Leben ändern..."
Der kleine Buddha begibt sich dann auf eine Reise und trifft auf die unterschiedlichsten Menschen, von denen er die unterschiedlichsten Weisheiten lernt. Zu Anfang trifft er auf einen Bettler, der ihm diese Geschichte erzählt:
"Es war einmal ein Bauer, der hatte den ganzen Tag über an allem etwas auszusetzen, an seiner Arbeit, an seiner Ehefrau und an dem Ort, in dem er lebte.
Eines Tages verletzte er sich am Rücken und konnte die harte Arbeit auf dem Feld nicht weiter verrichten. Doch anstatt sich eine andere Arbeit zu suchen, blieb er von da an zu Hause und nörgelte noch viel mehr.
Einige Monate vergingen, dann verließ ihn seine Frau. Der Bauer war am Boden zerstört und schrieb ihr viele Briefe, in denen er sie beschuldigte, wie unglücklich sie ihn gemacht hatte. Und obwohl er mit ihr zusammen auch nicht glücklich gewesen war, flehte er sie an zurückzukommen. Doch sie kam nicht.
Alleine und ohne Arbeit igelte er sich in seinem Haus ein.
Dabei wurde seine Laune immer schlechter und er beklagte sein Los mehr denn je. Dann geschah es, dass er eines Abends einen Stuhl zu nah am brennenden Kamin stehen ließ. Der Stuhl fing Feuer und kurz drauf stand das ganze Haus in Flammen. Nachdem er bereits seine Arbeit und seine Frau verloren hatte, wollte der Bauer unter keinen Umständen auch noch sein Haus verlieren. Er war fest entschlossen, sein Eigentum gegen das Feuer zu verteidigen. Doch es war ein vergeblicher Kampf und es dauerte nicht lange, bis der Bauer in Rauch und Flammen umkam.
Als er im Himmel Gott begegnete, beklagte er sich wütend und enttäuscht: "Ich wollte einfach nur glücklich sein, doch anstatt mir zu helfen, hast du mir ständig Steine in den Weg gelegt."
"Da hast du mich falsch verstanden", erwiderte Gott. "Als ich gesehen habe, dass du nicht glücklich bist und nur gemeckert hast, wollte ich dir sehr wohl helfen. Zuerst habe ich also dafür gesorgt, dass du die Arbeit auf dem Feld aufgeben musst, damit du dir einen anderen Beruf suchst. Dann habe ich dir deine Frau weggenommen, damit du nach einer glücklichen Beziehung Ausschau hältst. Und schließlich wollte ich dich aus deinem Haus vertreiben, damit du einen anderen Ort findest, an dem du nichts zu bemängeln hast. Aber du hast dich gegen alle diese Veränderungen gewehrt..."
aus "Der kleine Buddha entdeckt die Kraft der Veränderung" von Claus Mikosch
2021
Das klingt nun sehr nach Science Fiction. Nach neue Welt, nach Drohnen, nach Fortschritt, nach Chip im Arm und nach Digitalisierung....
Ich mag Science Fiction Filme nicht.
Da schaue ich lieber Natur-Dokus.
Ich konnte mir schon früher besser Horror-Filme ansehen, als Akte X oder Star Wars oder was es da sonst noch so auf dem Markt gibt...
Welche Serie mich jedoch sehr gefesselt hat, war "Black Mirrow" von Charlie Brooker auf Netflix. Es ist keine Serie mit einem zusammenhängenden Folgenverlauf, sondern Jede steht für sich. "Black Mirrow" beschreibt, manchmal in ganz skurrile Weise, wie die Welt (von Morgen (oder auch schon von heute)) aussehen könnte. Da gibt es die Folge mit dem Mädel, das den Likes hinterher rennt, um ihren gesellschaftlichen Status erhöhen zu können um bestimmte Dinge zu erreichen oder die Folge mit dem implantierten Chip im Auge, der dich befähigt zurück zu spulen und dir Situationen noch mal buchstäblich vor Augen zu führen... Nach jeder Folge habe ich gedacht: "Krass!! Das ist garnicht so abwegig. Das wird so kommen oder kann so kommen..." Und gerade das hat es auch für mich so "gruselig" gemacht, weil ich natürlich den Fortschritt in mancher Form von Digitalisierung sehe, aber eben auch die Fragen in mir trage:
Wo soll das hinführen?
Was soll denn dann noch kommen?
Und: Muss das sein?
Ich bin "zwischen den Jahren" immer recht sentimental und könnte mit Paukenschlag um 00:00 Uhr immer in Tränen ausbrechen- Es ist einerseits ein "Loslassen und Abschied" nehmen und andererseits ein "Horchen und Bangen".
Ich war an Neujahr sehr hoffnungsvoll. Das Jahr 2020 war definitiv eines der Härtesten meines Lebens. Es kam/kommt so viel zusammen, was meine Welt/mein Sein durcheinander gebracht hat und was geordnet werden will und da ist ein Jahreswechsel eine Gelegenheit neu zu beginnen, sich neu zu sammeln und zu fassen und....
Aber im Grunde ist es auch nur ein weiterer Tag.
Das Gestern ist nicht komplett anders als das Heute. Man kann dem nur mit einer frischeren Sicht entgegen blicken. (...)
So geht es auch im neuen Jahr weiter mit Corona.
Weiter mit "Abstand halten", Homeoffice", "Maske tragen", "Kontaktbeschränkungen" und so weiter und so fort.
Man trifft sich eher bei Zoom oder Skype, als in der realen Welt.
Gut, dass es diese gibt, diese digitale Welt. Das habe ich gerade im Frühjahr oft gedacht, als ich Mutterseelenallein mit meinem 4 Wochen-alten Baby da saß und mir wenigstens ein wenig mentale Unterstützung bei Freunden holen konnte. Ich habe da oft gedacht:
Was würde ich jetzt tun, wenn es das nicht geben würde?
Aber ich kenne mich auch nicht so aus und bin mit Sicherheit auch nicht das Maß der Dinge. Denn ich bin eher das, was man einen "Vollhonk" nennt, wenn es um "digitales Know-how" geht.
Aber es nervt mich auch!
Ich brauche etwas Bündiges und Ganzes,
etwas woran ich mich festhalten kann!
Und das gibt es für mich nur in "real". Ich bin auch keine Telefonmieze und wenn mir jemand sagt: " Lass uns heut Abend mal telefonieren", erhebt sich mein innerer Schweinehund und bellt ganz laut. Ihr habt richtig gehört: Ich habe den Schweinehund beim Telefonieren, den Andere beim Sport haben...
Ich arbeite da an mir, aber inneren Protest gibt es trotzdem!
Und ja: Ich bin auch bei Facebook und habe mir vor einigen Wochen ein berufliches Instagram-Konto gemacht und mich schon ordentlich echauffiert über diese Welt...
Aber auch die ist in irgendeiner Form real, weil es sie ja gibt. Sie ist Bestandteil der Entwicklung, Bestandteil der Gesellschaft, Bestandteil der Welt, in der wir leben. Ebenso Bestandteil wie diese wunderschöne, gefährdete Natur, unsere mit Plastik gefüllten Weltmeere, die Afd oder die Flüchtlingskatastrophen. (Ja, auch das gibt es neben Corona noch!!)
Lara Mehler hat mir ihren ersten Slam zu dem Thema "Digitalisierung" geschickt.
Auch ich will ans Meer, liebe Lara!
Auch ich verstehe manchmal nicht diesen anderen Raum, der mir doch so nah ist, aber alles so fern erscheint.
Ich will nicht immer verfügbar sein, obwohl ich es viel zu oft bin.
Ich will meine richtige Freundin und nicht die, die ich auf Insta finde!
Ich will reine und klare Identitäten!
Ich will in den analogen Tiefen des Da-Seins, des Wahr-Seins versinken.
Ich will spielen, tanzen, und küssen!
Ich will lachen!
Ich will mir Dir weinen, weil Du mich hältst!
Ich will dich anfassen und riechen!
Ich will nicht abstrakt sein und dich wirklich sehen!
Ich will Wärme, weil Du sie mir gibst.
Ich will, dass das alles bald wieder möglich ist.
Ich will hoffen, dass alles bald wieder besser ist!
Danke Lara für deinen Beitrag!
Hier ist Laras Facebook-Profil und bei Instagram findet ihr sie unter: lara-mehla.
Oury Jalloh.
Verbrannt.
In einer Gefängniszelle.
An Händen und Füßen gefesselt.
Die Behauptung:
Er habe sich selbst angezündet.
Er habe
Fixiert an allen vier Gliedmaßen
Ein Feuerzeug
Das zuvor bei seiner Durchsuchung
Offenbar nicht entdeckt worden war
Aus seiner Tasche geholt
Habe
Fixiert wie er war
Und mit bloßen Händen
Einen Schlitz in die feuersichere Matratze
Gearbeitet
Und sich selbst so bis auf die Knochen
Verbrannt.
Ein
Wie heißt es so schön
Einzelfall.
Tatsächlich aber
So sagen mehrere Gutachter
Journalist*innen wie auch Staatsbedienstete
Muss Brandbeschleuniger benutzt worden sein.
Benzin.
Lichterloh.
Fremdeinwirkung.
Genau so wie seine erst viel später festgestellten Brüche am
Schädeldach
Nasenbein
und Rippe:
Fremd
ein
wirkung.
Mord.
Das wütend-kalt-weiße Gesicht des
Rassismus.
Wie unsichtbar
müssen sich
Schwarze
Arabische
Migrantische
Menschen machen
Nur um nicht
In ständiger Angst
Zu leben?
Gepaart mit der zusätzlichen
Macht als Staatsbedienstete
offenbar
lebensgefährlich.
Doch wir sehen euch.
Vom/n der Streifenpolizist*in bis hin zum Innenminister.
Wir schauen nicht mehr weg.
In gutem Willen
Oder Unglauben.
Zu Vieles geschehen
Als dass wir hinter
einen Zustand der
Unwissenheit
Zurück könnten.
Wir sehen euch.
Oury Jalloh wurde am 7. Januar 2005 tot in seiner Zelle aufgefunden.
Die Feuerwehr fand ihn "stark verbrannt".
Die Todesursache gilt als "unklar". Das Verfahren wurde eingestellt.
Die Theatergruppe "Nonegatif" arbeitet seit 2013 zu den Themen Schwarzsein, Weißsein, Intersektionalität und Entmenschlichung. Ihre Arbeiten entstammen den Biografien ihrer Teilnehmenden, widerständiger Poesie, der Verarbeitung des Zeitgeschehens mittels "Process Drama" und "Forumtheater" usw.
Zwischen multimedialen Performances, Bühnentheater und Spoken Word Poetry Clips loten sie unter der Begleitung von Danny Friedrich immer wieder aufs Neue die Verletzlichkeit des Politischen
aus.
Zu finden sind ihre Arbeiten unter anderem auf Instagram @nonegatif oder auch auf der Projektträger-Seite @actnow_bochum.
Danke Danny für deinen Beitrag! Ich habe es an dieser Stelle als sinnvoll erachtet nichts dem Beitrag hinzuzufügen und diesen einfach nur "für sich" stehen zu lassen.
Freundschaft in Zeiten von Corona.
Was bedeutet das?
Es bedeutet auf jeden Fall eine Form von Verzicht, die man bisher nicht kannte.
So viel Distanz zu Menschen, die dem Herze gut tun, ist nicht gesund.
Das ist genauso ungesund wie das Virus an sich.
Vor einigen Tagen habe ich bei einem meiner täglichen Spaziergänge eine Frau mit ihrem Hund kennengelernt. Wir kamen ins Gespärch, weil ich bei jedem Hund, den mein kleiner Sohn sieht, anhalten muss, weil er sonst einen großen dramatischen Aufstand macht (er ist eben eine ebenso dramatische Persönlichkeit wie seine Mutter).
Ich erfuhr, dass diese Frau in einem Seniorenheim in der Nähe arbeitet und bereits die "Corona-Impfung" erhalten hat. Sie berichtete von ihrem Alltag und dass es in ihrer Gruppe einen großen Corona-Ausbruch gab: Alle mussten auf ihren Zimmern bleiben und hatten wenig Kontakt zu Menschen.
Sie erzählte von einer Frau namens "Agnes", die zu ihr meinte, dass sie das jetzt nicht überleben wird: "Ohne Kontakt, kann ich nicht", sagte sie. Sie hätte noch mit Agnes herum gealbert und gesagt, dass sie das schon überleben wird.
Dann sei sie jedoch nach ungefähr 6 Wochen gestorben.
Sie hatte irgendwann einfach aufgehört zu essen, zu trinken und starb. An Einsamkeit.
Das hat mich sehr berührt.
Auch wenn mich diese Isolation quält, so habe ich doch noch immer mein Baby, meinen Mann und die Möglichkeit via Internet und Smartphone mit Freunden in Kontakt zu treten.
Aber was ist mit den Menschen, die das nicht können?
Die Keinen haben?
Die vollkommen allein sind?
Das tut mir weh zu wissen, dass es Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die mal wieder außen vor sind.
Ich kann mir schon vorstellen, dass man an Einsamkeit sterben kann.
Nun will die Regierung noch weitere "Verschärfungen": Die "1-fester-Freund-Regelung". Man soll sich künftig nur noch mit einer Person eines anderen Haushaltes treffen dürfen und nur mit dieser...
Hm....da wird es schwierig in Freundschaftskreisen!
Vor allem, wenn man einen größeren Freundeskreis um sich hat. Wenn man sich nun dann nur noch mit Freund XY trifft, dann wissen alle anderen auch Bescheid.
Ist doch klar, dass man dann im besten Fall die Person trifft, die man am Liebsten um sich hat, oder?
Naja, oder wie eine gute Freundin sagt: "So dass die Kinder davon auch was haben..."
So trifft sie sich dann mit der Freundin, wo das eigene Kind mit dem Kind der Freundin befreundet ist, so dass man das Kind dann wenigstens beschäftigt hat.
Das schürt in jedem Fall auch Unmut innerhalb Freundeskreise. (...)
Das ist keine schöne Zeit. Das wissen wir alle.
Besonders schwierig finde ich die Tatsache, dass man sich einfach nicht sehen, spüren und umarmen kann.
Ich bin kein Telefontyp- war ich noch nie und werde ich auch nicht. Telefonieren ist mir ein Graus und ich habe schon häufiger zu hören bekommen, dass ich am Telefon immer distanziert und anders wirke. Ich lebe von dem persönlichen Kontakt, den Energien, das Zwischen-den-Zeilen, was man häufig nur sehen kann. Ich möchte mich eigentlich nicht bei Zoom treffen und 2 m Abstand halten, wenn ich Freunde zufällig beim Einkauf treffen.
Mensch, ich will Euch umarmen und küssen!
Ich will spüren, wie es Dir geht.
Ich will dir in die Augen sehen.
Ich will mit dir lauthals lachen, weil endlich mal wieder was lustiges passiert ist.
Ich will dir Nahe sein und das nicht nur im Herzen.
Ich will mit dir fröhlich sein.
Ich will dir eine Stütze sein und brauche Deine gerade so sehr!
Ich will Euch einfach ein Freund sein, wie ich es einfach auch bin-ohne Distanz!
Ich will mit Euch was unternehmen.
Ich will mit Euch tanzen, feiern und frei sein.
Ich will....
Ich will...
Ich will...
Aber was hätte Agnes da gesagt?
-Ich jammere wieder mal auf ganz hohem Niveau. Agnes wäre bestimmt froh gewesen, wenn sie jemand gehabt hätte, der mit ihr am Telefon gesprochen hätte. Oder wenn ihr jemand einen Laptop erklärt und Zoom angemacht hätte, damit sie mit der Zimmernachbarin, mit der sie immer einen Schnack auf dem Flur gehalten hatte, einen Schnack via Zoom hätte machen können...
Aber wir wissen ja mittlerweile: Jedes Jammertal hat seine Berechtigung.
Ich vermisse Euch, meine lieben Freunde! Und ich freue mich auf den Tag, an dem wir uns wiedersehen, trinken, feiern, uns in den Armen liegen und einfach nur zusammen sein können!
Marina hat mir den nächsten "Pandemie Poesie"- Beitrag geschickt.
Ich musste viel und lange über diesen Beitrag nachdenken.
Ich hatte mit dem Text meine Probleme, obwohl ich ihm in vielerlei Hinsicht zustimmen mag.
Der Herr van Tiggelen hat diverse Aspekte vergessen, bzw. ausser Acht gelassen, die eine solche Beziehung ausmachen.
Manchmal überstehen Freundschaften Prüfungen und diese Beziehung ist danach durchaus gestärkter und inniger.
Ich hätte gern gewusst, wie der Autor Freundschaft definiert.
In Beitrag #19 habe ich ja bereits viel zum Thema "Freundschaft" geschrieben, darum werde ich das in diesem Beitrag nicht noch mal machen.
Danke dir, Marina für deinen Beitrag. Marina hat das Hand-Lettering und malen für sich entdeckt. Dieses Gedicht von Norbert van Tiggelen hat sie illustriert. Ich finde die Idee total schön! Danke dafür!!