Künstlerische Vita



Blondes lockiges Haar. In Jeans und eine Strickjacke in weiß.

Ich bin aufgeregt, dröhnender Basslaut meines Herzens im Hals.

Sie steht seitlich, das Mikrofon in der Rechten. Ein technisches Problem. Der Lehrer spricht einige Male: "Test, Test..." und übergibt es dann wieder der Blonden. Sie scheint im Gleichklang meines Herzens zu gehen, ihre Gesichtsfarbe in leicht lachsrot...

Und dann beginnt sie. Eine Melodie, die ich nicht kenne, fordernd, hart und weich zugleich...

"Another head hangs lowly....But you see it´s not me...In your head, in your head...Zombie, Zombie, Zombie..." Ihre Stimme ist wunderschön. Sie hat die Augen geschlossen, krümmt ihren Körper. Ich habe das Gefühl ihre Seele zu sehen und bin ganz mit ihr....

Ich war damals 10 Jahre alt, schüchtern und nur in meinen tiefen Träumen auf der Bühne zuhause. In diesem Moment, als ich sie singen sah, sagte ich mir: "Ich will das auch!"

Die Angst hatte mich noch einige Jahre in ihren Fängen, bis es dieses Vorsingen für die Schulband gab: Eine neue Stimme sollte gefunden werden. Ich weiß nicht warum, aber ICH ging hin...und....wurde es...

Die nächsten Jahre sang ich: In der Schulband, später auf dem Gymnasium im Chor, in der Band namens "Rancho" und bei diversen Projekten.

Mit Theater hatte ich nichts am Hut, ausser mal wieder die Bewunderung... Getraut hätte ich mich das nie...

Auf der Abiturmesse in Köln lernte ich dann Alexander kennen. Diese Bilder fesselten mich: Lange wallende Gewänder, ein Tanz, mit großer Gestik und Poesie. "Das ist Eurythmie", sagte mir Alexander damals und drückte mir Infomaterial in die Hände.

3 Jahre später begann ich mit dem Grundstudium am Institut für Waldorfpädagogik. Dort schob mich das Glück meinem Ziel entgegen, immer mit dem Gedanken: "Ich würde es so gerne können, kann es aber nicht...": Das Theater-Spielen, eine Anforderung im Grundstudium. Wochenlang überlegten wir, welches Stück es werden soll. Die Wahl fiel auf "Momo" von Michael Ende. Und ich wurde zur "Momo" erwählt. Ab da wollte ich nichts anderes: Theaterspielen und auf der Bühne stehen. Darum fiel mir meine Spezialisierung nach dem Grundstudium nicht schwer: Theaterpädagogik! Das erste große Projekt war "Turandot" von Friedrich Schiller und ich durfte "Turandot" sein.

Tag für Tag kämpfte ich gegen das Herzklopfen, liebte es mich in die Sprache zu fühlen, die Energie zu spüren. Es sollte nichts anderes mehr geben in meinem Leben und somit bewarb ich mich an diversen Schauspielschulen und scheiterte bitter. Bitter mit süßem Nachgeschmack; denn was sich mir dann eröffnete war noch größer als das Gefühl auf der Bühne zu stehen:

Mein erstes Projekt mit Kindern. Es klappte besser als erwartet und ich hatte mich vollkommen hinein gegeben und mit aller Kraft und Liebe ein Bühnenstück gemeinsam mit den Kindern entwickelt. Dann kam der Applaus, die Blumen und diese wunderschönen strahlenden Kinderaugen, die über sich hinaus gewachsen waren... Ein Geschenk von einer höheren Macht; ein Lohn, der satt macht im Herzen und eine Herausforderung, die mir mehr gab, als ich mir je zu erträumen vermochte...