Ich lebe in einer Blase. Seit Wochen. Seit fast einem Jahr...
Wir leben in einer Blase.
Das ist das, was es erträglich macht: Dass ich nicht alleine bin!
Aber alleine ist man dann doch irgendwie.
Weil man doch allein ist mit sich, mit seinen Gedanken.
Die kann man teilen.
Das machen auch viele: Über Instagram, Statusmeldungen oder einfach der Person, die dann eben gerade verfügbar ist. Manchmal ist es ok die Mülltonne eines Anderen zu sein...
Aber selbst dann ist man dann allein. Denn das Gefühl ist ja nicht das Gefühl des Anderen. Oder wie meine liebe Freundin Sabrina immer sagt: "Da steckste nicht drin!" Und klar ist das nur die eine Seite der Medaille. Ich weiß.
Dieser Beitrag schließt sich ein wenig an den letzten Beitrag an:
Es ging da um Einsamkeit und die Tatsache, dass der emotionale Aspekt der Pandemie wenig Bedeutung findet. Ich meine damit, dass im Grunde die weitreichenden Folgen einer solchen "Katastrophe" (ich finde das Wort im Zusammenhang mit der Corona Pandemie ganz treffend) noch garnicht ausreichend erfassbar ist. Klar, es wird und es hat auch schon bereits finanzielle Einbußen für ganz viele gegeben. (Ich werde es jetzt ab Ende des Monats auch haben). Aber davon spreche ich nicht: Ich möchte in diesem Beitrag die Tatsache der psychischen, emotionalen und entwicklungsspezifischen Auswirkungen in den Fokus setzen.
Im letzten Beitrag, ihr erinnert euch, hatten wir das Beispiel von Agnes, die wusste, dass sie an der Einsamkeit sterben wird und auch gestorben ist.
So wie Agnes, wird es vielen Menschen ergangen sein. Einsamkeit ist eine Zivilisationskrankheit der modernen, westlichen Industriestaaten. Das hat es vor Corona gegeben und wird es danach auch (vielleicht schlimmer?). Die Pandemie hat es verkanalisiert.
Einsamkeit ist großer Stress für die Psyche.
Mein Mann und ich hatten uns gefragt, wie hoch wohl die derzeitigen Statistiken der Suizide sind. Das habe ich heute mal versucht zu evaluieren: Das was ich dazu gefunden habe, hat mich überrascht. Die Zahlen, die bisher von 2020 vorliegen, deuten auf keinen Anstieg der Selbstmordraten hin. Ich habe jedoch auch gelesen, dass es "die Ruhe vor dem Sturm sein kann". In Japan beispielsweise sind die Suizide im April und Mai im Vergleich zu den gleichen Monaten in den Vorjahren um 20 Prozent zurückgegangen. Im August allerdings schnellten sie um fast acht Prozent nach oben. Und aus früheren Pandemien ist bekannt, dass es am Anfang kurz zu einem Rückgang der Selbsttötungen kommen kann.
Des Weiteren mache ich mir Gedanken um das Wichtigste, was unsere Gesellschaft hat:
Die Kinder und Jugendlichen.
Schön, dass überforderte Lehrer ihren Schülern "Online-Unterricht" anbieten. Das soll ja jetzt in der Winterlockdown-Zeit besser klappen, als noch im Frühjahr.
Doch gerade bei den jüngeren Kids übernehmen das die ohnehin schon gestressten Eltern, die neben Job oder "Homeoffice" dann das Homeschooling übernehmen und das als zusätzliche Mehrfachbelastung auch noch stemmen müssen. Am besten hat man dann noch ein Kind im Kleinkindalter zuhause- dann ist das "Irrenhaus" perfekt.
Ihr versteht worauf ich hinaus will?!
Darauf gehe ich nun auch nicht weiter ein. Um es nun auch mal positiv formulieren zu wollen (müssen): Wir stecken alle zusammen in dieser Krise und da müssen wir alle an einem Strang ziehen, so dass wir die Scheiße schnell überstehen.
Wie schön, jetzt geht es mir gleich viel besser!
Ich hoffe, dass die Folgen nicht zu gravierend sein werden.
Ich hoffe, dass die Jugendlichen von ihrer Internetsucht wieder los kommen.
Ich hoffe, dass es in Zukunft mehr Orthopäden geben wird; denn unsere Jugend werden die nämlich brauchen (#Haltungsschädenwegenhomeschooling).
Ich hoffe, dass sich das Jugendamt gut aufstellen wird und Kinder aufgrund von 8a-Anträgen schnelle Hilfen erhalten.
Ich hoffe, dass die nötige Distanz keine Distanz bleibt und dass Bögen, die beim Spazieren gehen geschlagen werden, vielleicht mal wieder in eine "Hug-me-Session" enden.
Ich hoffe, dass man in einigen Jahren vielleicht auch mehr den positiven Aspekt sieht und den berühmten Satz sagen kann: "In einigen Jahren werden wir drüber lachen".
Einen positiven Aspekt konnten Johanna und Anna der Corona Pandemie schon abgewinnen. Sie hatten endlich Zeit und Muse sich der musikalisch. literarischen Kreativität zu widmen und gründeten ein musikalisches Duo. Ihre Band nennt sich "2sox"
"Wir sind Studentinnen und haben in der Zeit, die uns die Corona Pandemie im Sommer geschenkt hat, versucht unsere ersten Lieder zu schreiben. Und was können wir dazu sagen: Es hat uns eine RIESEN Freude gemacht! Unser allererstes Lied ,,Diplomatentöchter" handelt von unseren Privilegien, vorallem dem Privileg Dinge ignorieren zu können. Natürlich sind wir keine ,,echten Diplomatentöchter", obwohl doch, wahrscheinlich sind viele Menschen, die so sozialisiert wurden wie wir ein bisschen ,,Diplomatentöchter"."
In meinem Fokus bei diesem Lied stand viel mehr das "Leben in einer Blase", weil das gerade für mich so sehr zutrifft und ich das so fühle. Ich kann mir auch vorstellen, dass es vielen da ähnlich gehen kann. Was denkt ihr?
Und habt ihr das Privileg "Dinge ignorieren zu können"?
Diplomatentöchter
living in a bubble is hard too
everyday is a circle every person too
mornings are red evenings are blue
the mass is the power it's all ours
we don't sproud we overgrow
setting high standards feeling low
i stole a gum today (upps)
plenty of air makes big bubbles
my anger trains my slack jaw
fighting tears jumping through puddles
come on pass over the chewing gum
you're such a ruminant one
known faces begin to smudge
drowning in the story tellers fudge
open minded people make me feel tight
burst the bubble breathe out wide
pavements polluted by chewing gums
but most important: smile shines bright
i stole a gum today (upps)
plenty of air makes big bubbles
my anger trains my slack jaw
fighting tears jumping through puddles
come on pass over the chewing gum
you're such a ruminant one
ignorance is a gun
ignorance is your gum
don't you feel numb?
looking pretty dumb
2sox, Johanna und Anna
Instagram Account 2sox.band
Für meine Freundin wird die Zeit knapp. Während wir beim Mittagessen sitzen, erwähnt sie beiläufig, dass sie und ihr Mann daran denken, "eine Familie zu gründen". Damit will sie sagen, dass der Countdown ihrer biologischen Uhr begonnen hat und sie gezwungen ist, nunmehr die Mutterschaft in Erwägung zu ziehen.
"Wir machen Bestandsaufnahme", sagte sie halb im Spaß.
"Meinst du, ich sollte ein Baby bekommen?"
"Das wird dein Leben verändern", antwortete ich vorsichtig und einem möglichst neutralen Ton.
"Ich weiß. Kein langes Ausschlafen mehr an Samstagen, keine spontanen Urlaube mehr..."
Aber das hatte ich ganz und gar nicht gemeint.
Ich sehe meine Freundin an und versuche mir darüber klar zu werden, was ich erzählen soll. Ich möchte sie wissen lassen, was sie in Babykursen nie lernen wird. Ich möchte ihr sagen, dass sie sich nach der Geburt körperlich wieder völlig erholen wird, dass aber ihre Mutterschaft eine so empfindliche emotionale Wunde hinterlassen wird, dass sie für alle Zeit verletzbar bleibt.
Ich überlege mir, ob ich sie davor warnen soll, dass sie nie wieder eine Zeitung lesen wird, ohne sich zu fragen: " Was, wenn das mein Kind gewesen wäre?" Dass jeder Flugzeugabsturz, jede Feuerkatastrophe sie bedrücken wird, was es Schlimmeres geben könnte, als sein Kind sterben zu sehen.
Ich blicke auf ihre sorgsam manikürten Fingernägel und ihr elegantes Kostüm und denke, dass ganz gleich, wie intellektuell und hochgeistig sie auch sein mochte, die Mutterschaft sie auf den primitiven Stand einer Bärin, die ihr Junges beschützt, reduzieren würde. Dass dieser dringliche Schrei "Mami" sie veranlassen würde, ohne geringstes Zögern ein Soufflé zusammensacken oder ihre beste Kristallschale fallen zu lassen.
Ich glaube sie davor warnen zu müssen, dass sie ungeachtet dessen, wie viele Jahre sie in ihre Karriere investiert hat, durch die Mutterschaft beruflich entgleisen wird. Möglicherweise wird sie eine Kinderpflegerin anstellen, aber eines Tages wird sie zu einer wichtigen geschäftlichen Besprechung gehen und an den hinreißenden Geruch ihres Babys denken. Sie wird ihre ganze Disziplin aufbringen müssen, um nicht umgehend nach Hause zu rennen und nachzusehen, ob mit ihrem Kind alles in Ordnung ist.
Ich möchte meine Freundin wissen lassen, dass die alltäglichen Entscheidungen nicht mehr länger reine Routine sein werden. Dass der Wunsch eines fünfjährigen Jungen bei MCDonald´s nunmehr zur Herren- statt zur Damentoilette zu gehen, zu einem ernsthaften Dilemma führen wird. Dass genau dort, inmitten von Geschirrklappern und Kindergeschrei die Aspekte der wachsenden Unabhängigkeit und geschlechtlichen Identität gegen die Möglichkeit eines auf der Toilette lauernden Kinderschänders abgewogen werden. Wie entscheidungsfreudig meine Freundin im Büro auch auftreten mag, unterschwellig wird sie sich in erster Linie als Mutter wahrnehmen.
Ich sehe die attraktive Frau an und möchte ihr versichern, dass sie die zusätzlichen Pfunde der Schwangerschaft schließlich wieder loswerden wird, möchte ihr aber sagen, dass sie sich selbst gegenüber nie wieder so empfinden wird wie zuvor. Dass ihr jetzt so wichtiges Leben weniger wichtig für sie werden wird, wenn sie erst einmal ein Kind hat. Dass sie es augenblicklich opfern würde, um ihre Sprösslinge zu retten, zugleich aber hoffen wird, alt zu werden- nicht zur Verwirklichung ihrer eigenen Träume, sondern um zuschauen zu können, wie ihr Kind seine Träume erfüllt.
Ich möchte ihr klar machen, dass die Narbe eines Kaiserschnitts oder die schimmernden Schwangerschaftsstreifen für sie zu Ehrenabzeichen werden.
Ihre Beziehung zu ihrem Mann wird sich ändern, aber nicht so, wie sie denkt. Ich wollte, sie könnte verstehen, wie viel mehr man einen Mann lieben kann, der immer darauf bedacht ist, das Baby zu pudern oder niemals zögert, mit seinen Sohn oder seiner Tochter zu spielen. Ich finde, sie sollte wissen, dass sie sich aus Gründen, die sie im Augenblick unromantisch fände, erneut in ihren Mann verlieben wird.
Ich möchte, dass meine Freundin das Band spürt, das sie mit all den Frauen verbindet, die durch die Geschichte hindurch immer wieder verzweifelt versucht haben, Schluss mit Kriegen und Vorurteilen und Trunkenheit am Steuer zu machen. Ich hoffe, sie wird begreifen, warum ich zwar über die meisten Probleme auf rationale Weise nachdenken kann, aber manchmal ausraste, wenn ich über die durch ein Atomkrieg bedrohte Zukunft meiner Kinder diskutiere. Ich möchte meiner Freundin das Entzücken beschreiben, das man empfindet, wenn man zusieht, wie sein Kind einen Baseball schlagen lernt. Ich möchte ihr das glucksende Lachen eines Babys schildern können, das zum ersten Mal das weiche Fell eines Hundes berührt. Ich möchte ihr die Freude vermitteln, die so intensiv ist, dass es schmerzt.
Der fragende Gesichtsausdruck meiner Freundin bringt mir zu Bewusstsein, dass mir die Tränen in die Augen gestiegen sind.
"Du wirst es nie bereuen", sage ich schließlich. Ich reiche über den Tisch, drücke ihre Hand und spreche innerlich ein Gebet für sie und mich und all die anderen weiblichen Wesen, die in diese heiligste aller Berufungen hineinstolpern.
Diesen Text habe ich von Angelika, der Leiterin meines Pekip-Kurses.
Ich habe mich in diesem Text wieder gefunden.
Ich war jedoch nicht die Mama, die es der Freundin erzählt und auch nicht die Freundin, die überlegt, ob sie "Mama werden soll", sondern fand mich irgendwie in einer Art Zwischensphäre wieder.
Ich hatte lange diese Überlegung, wie die Freundin, ob ich ein Kind bekommen soll. Gesellschaftlich gehört es ja doch irgendwie dazu. Und es gibt einen gewissen Punkt im Leben einer Frau und ab einem gewissen Abschnitt eines Paares, wo sich die Fragen nach "ob man denn nun Kinder bekommt" häufen. Mich hat das immer genervt. Aus Genervtheit habe ich oft gesagt, dass ich keine Kinder bekommen werde. Faktisch war (und bin noch immer) ich mir unsicher, ob ich dem überhaupt gewachsen bin, ob ich bereit dafür bin mein Leben (zumindest eine Zeit lang) zu pausieren beziehungsweise das Wagnis der Veränderung eingehen will; denn ich führe doch ein gutes Leben... Und: Ob ich das überhaupt kann "eine Mama sein".
Nun, ich bin jetzt eine "Mama" und fand mich auch in der Rolle der Gefragten wieder. Dieser Teil in mir hat beim Lesen des Textes geweint. Und ich finde auch, dass es im Grunde kaum Worte gibt für das, was es ausmacht eine "Mama" zu sein. Ich habe oft in verzweifelten Stunden zu meinen "Mama-Freundinnen" gesagt: "Warum habt ihr mir das nie erzählt (mich davor gewarnt)?". Beinahe jede hat an dieser Stelle kurz inne gehalten und mich angesehen, als würde sie nach Worte ringen um mir zu sagen, dass das nicht geht, dass man das nicht kann und man das fühlen muss, um zu wissen...
An mancher Stelle hatte ich da den Gedanken, wenn ich gewusste hätte, was Das bedeutet, was Das mit mir macht: Ich hätte es nie gemacht!
Und dann,...danach... kommt der Gedanken, dass es SINNvoll ist, dass es gut ist, was Das mit mir gemacht hat. Auch wenn es weh tut, auch wenn es immer wieder so verdammt weh tut! Damit meine ich nicht nur das, was die Autorin beschreibt, dass man ständig Angst um sein Kind hat usw., sondern auch, dass Veränderung weh tut, dass diese neue Art der Selbstfindung mir unheimlich etwas abverlangt, dass die Momente der absoluten Erschöpfung (die anders sind, als die Berufliche) mich wenig Positivität wahrnehmen lässt, der zusätzliche eigene Anspruch einen zur Verzweiflung treibt und ich mit der neuen-alten Alice kämpfe.
Auch wenn es sich, auch jetzt noch (und vielleicht bleibt das ja?), alles immer wieder sehr hart anfühlen kann eine "Mama" zu sein, weiß ich, dass es richtig war.
Ich bin dankbar für meinen kleinen Cosmo.
Er hat mich zu einer besseren Alice gemacht, die versucht mehr für sich einzustehen, die mitfühlender ist und dieses Band zu all´den anderen Mamas spürt und daran appelliert der Welt nichts vorspielen zu müssen!
Mamas sind wahre Heldinnen! Das wusste ich schon zuvor, weil ich ja selber eine Mama habe.
Aber es ist schon was anderes, wenn man selber eine Mama ist.
Vor einigen Jahre hat eine Mama etwas zu mir gesagt. Sie hatte ihre beiden Kinder: "Max und Sophie" bei mir im Theaterkurs. Sie waren einige Jahre bei mir. Sophie länger, da sie zwei Jahre älter war, als Max. Sie mussten aus Witten weg ziehen, da der Vater beruflich nach Belgien versetzt wurde. Zum Abschied schenkten sie mir einen kleinen Taschenspiegel mit kleinen Schmertterlingen. Es war ein sehr bewegender Abschied für uns alle und in diesem Kontext sagte mir die Mama der Beiden: "Alice, durch dich habe ich die wirkliche Bedeutung von "Ein ganzes Dorf erzieht ein Kind" verstanden.
Das hat mich damals gefreut dieses Kompliment, jedoch wird mir erst in den letzten Woche gewahr, dass das absolut stimmt.
Ich weiß, dass ich für Cosmo wichtig bin, dass sein Papa für ihn anders wichtig ist. Wir bilden den Kern, den Schutzwall, das Nest, der sichere Hafen. Und ich merke immer mehr, dass es für ihn wichtig ist auch andere Menschen zu haben und diese ihn auch, auf eine andere Art eben erziehen und das wichtig ist.
Gestern ist er 1 Jahr alt geworden. Ab März wird er zu einer Tagesmama gehen. Ich hatte erst überlegt, ob ich "fremd betreut" schreiben soll, aber das Wort "Tagesmama" gefällt mir besser. Denn ich hoffe, dass es genau das ist.
Auch das ist natürlich wieder ein Schritt: Festhalten und Loslassen. Letzteres war noch nie so meins. Somit wird eine weitere Sphäre für ihn eröffnet. Ich glaube, es wir uns allen gut tun. Ich behalte die Worte von Frau Bugiel, der Mama von Max und Sophie, im Kopf und glaube daran, dass " Ein ganzes Dorf" für Cosmo gut sein wird und für mich auch.
Ich denke oft, dass ich alles allein schaffen muss-das habe ich im letzten Jahr viel zu oft gedacht und bin kläglich gescheitert!
Das mag beruflich stimmen, obwohl das auch nicht gut ist und ich auch daran arbeite... Aber mit einem Kind kann man es alleine nicht schaffen (auch eine Alleinerziehende hat Stellschrauben!).
An der Stelle möchte ich einmal "DANKE" sagen. Danke an Angelika! Du hast mir so oft gut zu gesprochen und mich beruhigen können. Danke an meine Pekip-Mädels. Das Zusammen-Sein mit euch tut mir gut! Danke an meine Freundinnen, die mir ihr offenes Ohr geschenkt haben und für mich da sind! Danke an meine Familie! Danke an alle die, die mich in irgendeiner Form durch mein häufiges Jammertel begleiten. Ich mag mich selber nicht dafür und hoffe und bin zuversichtlich, dass es alsbald wieder aus diesem Tal hinauf geht...
Danke Sonne, dass Du heute da bist!
Danke Angelika für diesen Beitrag
"Man nimmt sich selber immer mit"
Ich liege in letzter Zeit nachts häufig wach.
Es reicht ja nicht, dass ich sowieso schon aufgrund der Stillsituation (ca.2-6 mal die Nacht) mehrmals in der Nacht wach bin um mein Kind zu versorgen, sondern neuerdings lassen mich die Grübeleien nach dem Stillen nicht wieder einschlafen.
Und wie vielleicht so mancher von euch weiß, sind nachts die Gedanken besonders düster und das ist in meiner Situation gerade überhaupt nicht gut: #Sinnsuche #Rollenfindung #Neudefinition #Selbstfindung #LebenaufKopf #usw
Ich habe in den Nächten des wach liegens schon so einiges überlegt: Das waren nicht nur düstere Dinge. Ich versuche da ja mein eigen Selbst auch nach vorne zu bringen und mich nicht nur in meinem Jammerloch zu suhlen.
Da gab es Gedanken wie:
"Waren die Schritte, die ich in den letzten Wochen/Monaten/im letzten Jahr gegangen bin: Waren diese richtig?"
"Werde ich je wieder ein Leben führen, in dem ich mich wohl fühle?"
"Werde ich in der Lage sein loszulassen, wo ich festhalten möchte?"
Ich habe über meine Familie nachgedacht
Über Freundschaften
Viel über meinen Beruf
Ich habe mich gefragt: Was genau der Motor meines Lebens ist...
Ich kenne so manchen, der/die sich über das eigene Kind definiert. Das bin ich nicht und wollte ich nie sein.
Ich habe über meine Wohnsituation nachgedacht und mich gefragt, ob der Schritt wirklich so richtig war.
Ich habe festgestellt, dass ich Bochum jeden Tag vermisse. Bochum und alles was daran hängt...
Ich habe mir Wohnungen im Internet angesehen und diese in meinen Gedanken eingerichtet.
Viele neigen zur Flucht, wenn es problematisch wird.
Aber dieser Wandel ist ja nicht stadtbedingt.
Fast die Hälfte meines Lebens habe ich im Ruhrgebiet verbracht.
Diese Entscheidung habe ich vor circa 16 Jahren getroffen.
Bewusst.
Ich wollte einen pädagogisch, künstlerischen Beruf. Das gab/gibt es in meiner Heimatstadt nicht.
Ich habe mir mehr oder weniger bewusst meinen Weg bereitet.
Ich kann mich sehr gut an die Anfangszeit im Studium erinnern. Die ersten Wochen habe ich mich oft einsam gefühlt. Dieses Gefühl verging jedoch schnell, weil ich Freundschaften schloss. Menschen, die mich auch heute noch begleiten.
Das Studieren war anders. Anders als ich es erwartet hatte. In meiner jugendlichen Vorstellung hatte ich gedacht, dass man im Studium viel feiert und man dann mal eine Vorlesung hat. Oft war ich von morgens 8:00 Uhr bis spät in die Nacht (wir haben im Studium der Theaterpädagogik häufig bis in die Nacht hinein geprobt) am "Institut".
Wir haben über diesen Zustand natürlich auch geklagt, aber vor allem rückblickend war das eine sehr intensive Zeit, die gespickt war mir wunderbaren Gesprächen, eine Fülle an Kreativität und Menschen, die mich nie wieder loslassen werden.
Und nach dem Studium musste ich hart für meinen Weg arbeiten. Im ersten Jahr meiner Freiberuflichkeit habe ich "Klinken geputzt", wie man so schön sagt und jeden Job angenommen, der mir zugeflogen ist. Alles was im Theaterbereich kam, habe ich gemacht-sogar Honorarfrei: "Man muss sich ja erst einmal einen Namen machen", so war das halt. Mein Glück zu dieser Zeit war, dass mein damaliger Partner und ich in die Wohnung seines Vaters ziehen konnten und wir mehr oder weniger mieftrei lebten.
In dieser Zeit bewarb ich mich auf eine Ausschreibung am Theater und wurde entgegen meiner Erwartung genommen.
Ein Traum erfüllte sich.
Dieser entpuppte sich jedoch wenige Monate später lediglich als Seifenblase.
Ich ging meinen "freien Weg" weiter.
Baute mir auf.
War kreativ.
Erschuf...
Genau das hat es (und macht es) so schwer gemacht das Ruhrgebiet zu verlassen.
Mein Herz ist einfach dort.
Kann man Herz und Kopf trennen? Oder folgt das Herz irgendwann dann nach?
Doch: Ich bin nun nicht mehr allein.
Ich bin jetzt eine Mama. Wir sind Eltern.
Wäre ich allein, wäre ich natürlich nie diese Schritte gegangen...
Und man nimmt sich selber ja immer mit...
Heute gibt es keinen "regulären Beitrag".
Ich wollte eigentlich einen Beitrag schalten, der heute sehr gut gepasst hätte:
"Stillstand durch klimatische Bedingungen und die Quintessenz der Pandemie".
Nehmt diesen Beitrag dann nun einfach als Teaser für den Nächsten. Da werde ich höchstwahrscheinlich dann auch meinen Senf weg lassen. Die Person, die mir den Beitrag geschickt hat, hat diesen ausführlich mit Gedanken ergänzt, die ich jedoch heute beim Bearbeiten nicht lesen konnte (da es handschriftlich kam).
Ihr könnt euch auf die nächste Woche freuen.
Da gibt es den Beitrag:
#allesohnefilter
Wie bereits in der letzten Woche angekündigt, gibt es heute den Beitrag "#allesohnefilter. Dieser wurde komplett von meiner Freundin Pam verfasst und ich verzichte an dieser Stelle auf meinen zusätzlichen Kommentar. Der Beitrag steht für sich! Danke, liebe Pam. Ich freue mich auf Bald mit euch!!
Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass mit Corona die gesellschaftlichen und
menschlichen Filter fallen. Je mehr wir hier in der Bretagne mit Freunden im März 2020 (wir
waren da schon “confinés” = eingeschränkt, begrenzt, isoliert/im Klartext Ausgangssperre)
telefonierten, desto klarer zeichnete sich für mich eine Art Enthüllung des “wahren Lebens"
ab.
Keine außerhäusliche Beschulung. Keine Kinderbetreuung. Die Eltern daheim, konfrontiert
mit ihren Kindern und gleichzeitig hart davon gesegnet, jetzt mehr Zeit füreinander zu haben.
Das erfreute viele Menschen und hat gleichzeitig vieles anstrengender gemacht. System
nervt, aber kann auch stützen.
Paare merkten, dass nur die äußere Hülle (physische Distanz durch Aufsuchen des
Arbeitsplatzes, abends nach der Mühle todmüde ins Bett fallen) noch einen
Schutzmechanismus gegen Trennung und manchmal auch leider gegen häusliche Gewalt
darstellt.
In Albert Camus “Der Fremde” kommt es in Gefangenschaft zu einer Konfrontation und einer
Art Katharsis. Letztendlich glaubt das System unter anderem daran, dass Wegsperren zur
Konfrontation mit sich selbst verleiten kann. Um über die von jemand anderem als falsch
beurteilten Taten nachzudenken...ein besserer Mensch werden.
Was passiert, ist hochspannend.
Man selbst, das eigene “Ich”, trifft sich selbst, denn die mentale und physische (Arbeit,
Freunde,Sportzentren geschlossen) Auslastung fehlt.
Erstmal fehlt die Erweiterung des eigenen Potentials...Das Hirn rattert an sich selbst herum.
Es dauert zwar ein wenig, bis sich die langen Online-Meetings mit Freunden ausdünnen, bis
auch das zigste Tanzvideo uns langweilt, aber das zählt zum Prozess.
Das alles dauert vielleicht solange, bis wirklich alle Beschäftigungsfilter weggebrochen sind.
Werden sie das jemals sein und muss das ? Nein. Kreativität ist menschlich und besser, als
mit fehlender Perspektive auf der Couch zu fermentieren und ein saures, unerträgliches
Kraut zu werden.
Kreativität ist auch, etwas von innen nach außen zu holen, Ausdruck. Expression. Eine
Handlung die Ausdruck darstellt. Expressionismus. Und umgekehrt, um etwas von außen ins
Innere zu integrieren. Piaget. Lernprozess. Assimilation, Akkomodation. Erinnert ihr euch ?
Alles verändert sich. Von innen nach aussen und umgekehrt.
Unser Bekannter, Versicherungsmakler möchte nun endlich einen Beruf ausüben der für ihn
einen humanen Sinn macht. Sucht sich, erfindet sich neu.
Wir Theaterpädagogen erfinden Theaterpädagogik online...Es entstehen Umbrüche, wie sie
alle paar Jahrzehnte entstehen und entstehen müssen. Ja, Veränderung ist manchmal
anstrengend. Jede Komfortzone, möge sie noch so unbequem sein, ist angenehmer als
Umdenken. Verändern.
Wobei, wenn man erst im Prozess drin ist, ist das richtig spannend. Stimuliert. Es weckt den
Entdeckergeist des inneren Kindes oder eben den Scheidungsanwalt aus dem
Coronaschlaf.
Oder vertrocknete Familienbeziehungen… Erkrankt jemand aus der Familie zu der man den
Kontakt abgebrochen hatte, sind die Gründe für damals schnell über Bord geworfen und die
heutige Liebe zählt. Wie menschlich wir plötzlich alle sind…
Wir geraten in Konflikt mit uns. Wir haben kaum eine Wahl als uns zu er-kennen. So lange
dauert das alles schon. Die Entwicklung der Pandemie geht mit den Jahreszeiten...die
teilweise erlebte Euphorie des Frühlings (Frühjahr 2020) , der von Arbeit befreiten Erfahrung
und Entdeckung des Erwachens der Natur im Hier und Jetzt (ja, auch vom Balkon aus) , ist
nach diversen Stop and Go’s im Winter angekommen..
Man erwacht, man lacht und lebt mit dem Vogelgezwitscher, man vertrocknet man vergeht,
man stirbt und ruht und bald erwachen wir wieder. Aber irgendwie neu.
Ich komme persönlich bei einer befreiten, hin und wieder von einem Kloß im Magen
begleiteten Haltung von “Jetzt ist auch echt alles egal und ich mache die Dinge so wie ich
sie fühle und wie ich bin” an. Losgelöst von Business Strategien und Lösungswegen. Mehr
bei mir selbst und weniger strukturgefangen. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wohin es
geht, ist die Angst vor dem Scheitern, verurteilt werden, den Erwartungen anderer, ordentlich
dem Leben im Hier und Jetzt gewichen. Der Mut zur Selbstoffenbarung, auch oder vor allem
mir selber gegenüber heisst jetzt Phoenix. Auch wenn er öfter von der sauren Couch aus der
Asche steigen muss. Er bleibt hartnäckig.
Alles ohne Filter. Es ist an uns jetzt neu zu erfinden...
Das war und ist, denn die ganze Geschichte ist ja nicht vorbei, eine gewaltige innere und
äußere Transformation. Es ist eine krasse Zeit, die wir erleben. Alles ohne Filter.
Wir sehen uns im Frühling
Eure Pam
aka Philousia
Das Wetter ist heute so wunderbar. Fast schon frühlingshaft!
Das lässt Gefühle übersprudeln. Gefühle der positiven Art. Das ist, vor allem nach den letzten Wochen, einfach gut! Das lässt vergessen, das lässt hoffen!
Aber es musste jetzt auch mal so werden.
Also, dass es sich positiv fügt.
Sonst...sonst...
Ich weiß nicht, was "sonst" gewesen wäre. Letztlich schafft Mensch es immer- fast alles. Die Frage dabei ist nur, wie man dann da raus geht, aus der ganzen Nummer...
In der letzten Woche war bei meinem Gefühlskarussel wieder alles dabei.
Die Woche hatte begonnen mit einem langen Spaziergang zu der Straße, in der ich aufgewachsen bin. Vorher hatte ich noch "alte Plätze" meiner Kindheit aufgesucht und lief gedankenvoll diese besagte Straße entlang, als ich plötzlich eine "alte Nachbarin" entdeckte. Diese stand am Gartentor und verabschiedete gerade ihre Enkelin mit Urenkel, als ich ihr von der gegenüberliegenden Straßenseite ein "GutenTag" und "Kennen Sie mich noch?!" herüber rief... Augenscheinlich erkannte sie mich nicht, um jedoch der unangenehmen Situation aus dem Weg zu gehen, nickte sie nur. Ich hatte mich in der Zeit, noch immer auf dem gegenüberliegenden Gehweg, weiter zurück bewegt (es lagen circa 50 m zwischen uns), als sie mir entgegen brüllte, dass ich ja nicht näher kommen solle... Ich blieb schockiert stehen. Hatte ich überhaupt nicht vor gehabt mich ihr zu nähern, sondern nur ein wenig zurück zu gehen, damit wir uns besser sehen konnten. Ich erklärte ihr, dass ich nicht vor hatte mich ihr zu nähern. Sie wechselte direkt das Thema auf das Kind und ich stieg mit ein, um die Situation nicht noch unangenehmer zu machen... Die Enkelin, die ich zuletzt gesehen hatte, als sie höchstens 8 Jahre alt war, schaute immer zwischen ihrer Oma und mir hin und her und wirkte auch unangenehm berührt. Die ganze Nummer wurde (glücklicherweise) durch die Nachbarin beendet, da sie sagte, sie müsse nun schnell rein "Ihr sei plötzlich so kalt geworden"....
Diese Begegnung beschäftigte mich lange. Ich hatte bei meinen vielen Spaziergängen der letzten Zeit auffällig bemerkt, dass es einige Personengruppen gibt, die einen riesen Bogen schlugen, wenn sie mich und meinen Sohn sahen. Damit habe ich grundlegend kein Problem, kann ich doch jedermanns oder jederfraus Angst akzeptieren, aber es hat mich sehr nachdenklich gemacht, welche Folgen DAS alles nach sich ziehen wird...
Einen Tag später hatte ich eine WhatsApp-Unterhaltung. Ich wurde bei dieser Unterhaltung gefragt, wie ich das mit dem "sich treffen" denn so handhabe und ob ich mich denn mit bestimmten Personen getroffen hätte. Ich beantwortete diese Frage ehrlich und bekam den Satz: "Wir sind ja streng. Muss ja jeder selber wissen, wie er das handhabt" zurück. Ich muss dazu sagen, dass ich mich nicht täglich mit den unterschiedlichsten Personen treffen, dass ich/wir uns jedoch auch (sehr!) eingeschränkt haben, aber auch nur in dem Maße, wie es für mich/uns gesund ist. Auch das hat mich sehr zum Nachdenken angeregt...
Einen weiteren Tag später hat meine Mama mir folgendes erzählt:
Eine Freundin ihrer Arbeitskollegin hat einen Sohn, der ein wenig jünger ist als mein Sohn. Aufgrund von Corona hat die Familie jegliche Kontakte gemieden. Diese Freundin war vor einigen Tagen beim Kinderarzt zu einer U-Untersuchung. Der Kinderarzt hat ihr sehr Nahe gelegt dringend Kontakte zu gleichaltrigen Kindern zu suchen "Corona hin oder her" (o-Tone), ihr Sohn zeige Entwicklungsverzögerungen. In diesem Kontext erzählte er von vielen Auffälligkeiten, die ihm in der Praxis begegnet sind, seit des zweiten Lockdowns. (...)
Ich könnte noch zig weiterer Geschichten erzählen, aber ich denke, ihr wisst was ich meine und worauf ich hinaus will.
Es ist mittlerweile eine Grenze des Ertragbaren erreicht! Man muss ganz klar überlegen: Nehme ich Pest oder Cholera. Das ist schwarz humoristisch gemeint, aber meint im Grunde:
Was wäre für mich, für meine Familie, für das Allgemeinwohl am Erträglichsten?
Wollen wir in einigen Monaten/Jahren mit unseren Kindern diverse Verhaltenstherapeuten aufsuchen?
Wollen wir in einer Gesellschaft der bleibenden Distanz leben?
Wollen wir auf diverse Medikamente angewiesen sein, weil es eben anders nicht mehr geht?
Was wollen wir?
-Ok, davon geht die Pandemie nicht vorbei.
Aber jeder von uns besitzt (der Eine mehr, der Andere weniger) gesunden Menschenverstand. Wäre es nicht an der Zeit diesen dann, zumindest mal portioniert, zu verwenden?
Ich habe genug Bekannte, die sich STRIKT an die Vorgaben halten. Ist auch alles schön und gut oder wie ich letztens zu hören bekommen habe: "Muss ja jeder selber wissen, wie er das handhabt". Aber genau die legen sich das auch aus, wie sie es gerade brauchen. Heute wollen wir dir Großeltern noch schützen und morgen sollen die doch das Kind hüten, weil man zuhause im Homeschooling und Kleinkinderbespaßung bald durchtillt. Und auch dieselben würden sich morgen wieder mit 10 Personen treffen, wenn Frau Merkel das erlaubt.
Na... Klingelt es?!
Also, der gesunde Menschenverstand ist da echt gut investiert.
Aber ich wollte diesen Beitrag nicht wieder in einer Länge von Negativismus verschwinden lassen, ganz und garnicht.
Ich will das selber nicht mehr.
Ich will dem Jammertal entschwinden und aufbrechen.
Ich will wieder raus aus dem Schlamm, der mich die ganze Zeit hinunter zieht. Es reicht nun langsam!
Ich will denken, dass es nun bald besser wird!
Ich will glauben, dass alles richtig und gut so war und es bergauf geht.
Ich will, dass wir uns dem Ende nähern (der Pandemie), der den Neuanfang einläutet. Ich finde, es wäre nur gerecht. Der Frühling wird langsam aber sicher kommen und somit darf das jetzt auch so geschehen!
Und es wird sich fügen. Das weiß ich. Ich habe Hoffnung!
Die letzten Tage waren so schön und taten gut. Und dass ich jetzt so positiv denken (und schreiben) kann, verdanke ich den Kontakten der letzten Tage.
Heute ist der perfekte Tag für den folgenden Beitrag. Er ist so wunderbar leicht und frei mit nur einer Prise zum Nachdenken, aber dafür mit sehr viel Humor!
Dominic ist auch jemand, der das Leben mit all´ seinen Genüssen liebt und schätzt und der gerade zur jetzigen Zeit ganz schön "Überlebenskünstler" spielen darf (wie viele in meinen Freundeskreis). Aber auch da bewegt es sich in Richtung Gipfel: Dominic ist Mitbegründer der
Vor einigen Wochen hat sich Dominics Traum mit einem festen Standort (Büro und Bewegungsraum) erfüllt. Ich freue mich sehr für ihn und das Team, weil es nicht viele Menschen gibt, die den Mut besitzen einen solchen Schritt zu gehen und das zu wagen.
Viel Spaß euch nun mit Kain & Abel von Bodo Wartke rezitiert von Dominic.
Glaubt ihr, es gibt Menschen, die mit sich so im Reinen sind, dass sie sich nicht hinterfragen müssen bzw. sich einfach nicht hinterfragen?
Wie schön wäre es:
In völliger Ausgeglichenheit mit sich und der eigenen Umwelt zu sein!
Sich so anzunehmen wie Mensch eben ist!
Sich selber zu akzeptieren, ja...zu lieben gar.
Wie ein Baby, welches die Welt ganz neu entdeckt.
Mit sich, dem eigenen Körper im Reinen.
Sich und die eigene Umwelt als Abenteuer zu empfinden.
Sich bejahen und sich über jeden Fortschritt und sei dieser noch so klein, einfach in vollkommener Freude sein.
Wie schön wäre es...
Gerade gestern hatte ich eine Unterhaltung mit einer guten Freundin. Bei ihr "läuft es nicht so gut mit den Männern", wie sie selber sagt und sie verbringt sehr viel Zeit damit sich selber in Gedankenkreise zu begeben: Was an ihr, mit ihr und ihrem Tun nicht richtig ist.
Sie "verschwendet" unheimlich viel Energie in den Gedanken der Selbstoptimierung, begibt sich in die ausgiebige Analyse des Dates und überlegt, was sie hätte besser machen können, um besser anzukommen.
Dabei betrachtet sie meistens nur sich und immer im defizitären Licht.
Sie hält sich an mancher Stelle für "zu kühl" und "unnahbar". Hat an sich gearbeitet die feminine, liebevolle Seite zeigen zu können, denkt an anderer Stelle wieder: "Vielleicht hätte ich doch lieber ein wenig "kühler" sein sollen, dann hätte ich vielleicht mehr seinen Jagdinstinkt geweckt...."
Das ist ein Kampf gegen Windmühlen und die rationale Seite in meiner Freundin weiß das auch.
Jeder, der das hier liest, wird nun denken: "Mensch, was verstellt die sich so: Kann die nicht einfach die sein, die sie ist! Man muss es ja niemanden recht machen und was will man einen Typen, der nur das oder jenes will, was man einfach nicht ist..."
Aber dann kommt in mit ein großes "STOP", das ich rufen möchte.
"Stop!"
Denn so geht es doch vielen Frauen, Männern und nicht Binären.
Jede(r) auf andere Art.
Womit hat das zu tun?
Mit Sehnsüchten.
Existenziellen Gefühlen.
Dem Wunsch nach Anerkennung.
Wertschätzung.
Dass Mensch "gesehen wird".
Dem Bedürfnis nach Liebe und Geborgenheit.
Mit Ängsten.
Nicht allein sein zu wollen.
Zurückweisung. (...)
Während ich ihr zuhörte, wurde ich traurig.
Warum?
-Weil einfach Fremd-und Selbstsicht wieder einmal so sehr konträr sind.
Weil es mir weh tut, dass meine wunderbare, wunderschöne, herzliche, kluge, intelligente und besondere Freundin sich so fertig macht und sie sich einfach nicht und in keinster Weise für keinen Mann der Welt anpassen, verändern oder sonstwas muss. Ich denke: "Wer zum Teufel nicht dieses wunderbare Wesen in ihr sieht, der einfach zu dämlich dafür ist, hat sie einfach nicht verdient!"
Aber ich weiß auch, dass es da bei meiner Freundin um einen existenziellen Wunsch geht und dass ihr das nicht hilft, wie ich das sehe...also vielleicht schon, weil ich das in ihr sehe, was sie "den Männern" gerne zeigen möchte und sie jemanden hat, der ihr sagt, dass sie gut so ist wie sie ist.... Das hat auch nicht unbedingt jeder...
Aber das bringt ihr nicht die erfüllende, glückliche Liebe, die sie sich wünscht!
Und die wünsche ich ihr so sehr! Eben, weil Sie wunderbar ist, so viel zu geben hat und sie das verfickte Recht hat auf Händen getragen zu werden!
Und dann muss ich mich fragen, ob es mir und ihr denn überhaupt klar ist "WER" man ist.
Auch das ist eine Komponente, die in dem großen Welten-Sein hinein spielt.
Das ist jetzt wieder so ein "Vegetariergelaber", wie der Bruder meiner Freundin das immer so süffisant daher sagte, wenn wir uns in spirituelle oder emotionalgeschwängerte Themen begaben, aber mal im Ernst: Seid ihr euch EUER immer so bewusst?
Ich für meinen Teil im Moment überhaupt nicht. Ich habe mich gerade verloren und bin auf der Suche. Nach mir und dem eigenen Selbst. Aber das wisst ihr ja...
Und diese Suche ist herausfordernd und verlangt mir einiges ab.
Ich blicke oft "neidvoll" auf Frauen,
die sich klar sehen können;
Selbstbewusstsein ausstrahlen;
sagen können, was sie denken;
einen Fick auf die Meinung anderer geben;
sich ihrer Strahlkraft bewusst sind;
und sich selber positiv sehen können.
(Die zumindest so wirken)
Jana, ich habe deinen Beitrag nun einige Wochen zurück gehalten. Ich habe nach dem perfekten Moment gesucht und wollte DICH als einer der letzten Beiträge wissen, weil ich diesen für einen der besten Beiträge halte.
Wie das Schicksal es wollte, passt dein Beitrag nun auch zu meinen voran gegangenen Worten (das war ja nicht immer so bei den Beiträgen).
Ich hoffe, dass sich meine Freundin deinen Beitrag ansehen wird und sich von deiner selbstbewussten Art ein Scheibchen abschneidet. Ich habe es schon getan.
Ich bin dir von Herzen dankbar, dass du Teil der Pandemie Poesie bist.
Jana ist Poetry Slammerin par excellence und wenn Corona vorbei ist, sie wieder auftreten darf, dann müsst ihr sie euch mal live ansehen!
Bei Instagram findet ihr sie unter: jana_goller
Doch nun hier, endlich, Janas Beitrag:
Ich bin hellauf begeistert Euch den nächsten Beitrag präsentieren zu dürfen. Ich war von der künstlerischen Präzision und detailfreude sehr beflügelt und freue mich über alle Maßen, dass Mike und Gisi Teil der Pandemie Poesie sind.
Ich bin überzeugt, dass man sich den Beitrag zwei Mal ansehen/anhören muss. Ich weiß, dass ich beim ersten Ansehen so fasziniert von den Bildern war, dass ich in eine Art Trancemeditation verfallen bin. Die Stimmen plätscherten für mich im Hintergrund und erzeugten für mich einen wohligen, warmen Klangteppich der mich wie eine Decke umschlug und festhielt. Beim zweiten Anhören, schloss ich meine Augen. Ich wollte mir bei diesem Male den Text ganz besonders bewusst machen, mich nicht tragen lassen von Bild und Klang. Es nahm mich mit in eine Welt a la "Alice im Wunderland". Es ereilte mich konträr zum Text noch immer das Gefühl eines wohligen, warmen. mich umhüllenden Klangphantasie- und Bilderteppich. Insgesamt habe ich mir den Beitrag mittlerweile 6 mal angesehen/-gehört. Immer wieder puzzelt sich etwas hinzu, immer wieder erscheint mir etwas neues... Wie bei allem im Leben: Je mehr wir uns einer Sache widmen und je mehr Liebe ihr wir schenken, umso mehr kann unser Gefühl sehen. Da in diesem Beitrag so viel Liebe und Herzblut inne wohnt, wird man sich diesen Beitrag noch weitere zig Male ansehen können und man wird immer wieder auf Neue umhüllt und überrascht. Danke!
Im Folgenden leiten Mike & Gisi den Beitrag ein. Vielleicht mag ja jemand ihrer Einladung folgen (ihr wisst: Ich bin offen für sowas ;-))
Wir, das während der Corona Pandemie spontan und frisch entstandene Künstler*innen-Duo „GiMik“, bestehend aus der bildenden Künstlerin Gisela Klammsteiner und dem darstellenden Künstler Mike Brendt, präsentieren im Rahmen der PandemiePoesie stolz unsere erste gemeinsame Arbeit „Winterspaziergang & Hauptsache Wir zelebrieren“.
Im Dezember 2020 erreichte uns die Anfrage von Alice Aischa Meisberger mit ihrem Projekt der „PandemiePoesie“ und so bot sich uns eine großartige Möglichkeit, unsere Ideen einer größeren Hörerschaft zu zeigen.
Erstmalig ereilte uns somit die Notwendigkeit, unseren Prozess und unser inspirationsorientiertes Schaffen in eine abschließende Form zu gießen. Hierfür wollten wir etwas Eigenes, etwas Neues schaffen. Also trafen wir uns im Januar 2021 über Skype.
Wir, „GiMik“ starteten mit dem Spiel- und Such-input von Gisela, den Geschmack von Essen als Ausgangspunkt für einen Text zu nehmen. Eine*r von uns beschrieb den Geschmack, der andere schrieb fleißig die Assoziationen mit. Diese dienten im Anschluss als Ausgangsmaterial für Texte. Die entstandenen Rohfassungen trugen wir uns gegenseitig vor und tauschten sie zur weiteren Bearbeitung aus. Impuls hierfür: die Beschreibung und Reaktion auf Musik, die wir füreinander auswählten. Nach nochmaliger Integration der Impulse und Inspirationen sind die beiden Texte „Winterspaziergang“ und „Hauptsache Wir zelebrieren“ entstanden.
Wie alles begann: 2020, in Zeiten von Lockdown und social distancing haben wir das Beste aus der Sache gemacht, aus Not eine Tugend, aus der Trennung eine Verbindung.
Beginnend mit losen Sprachnachrichten über den Messenger „WhatsApp“, teilten wir kleine Inspirationen und Texte miteinander – motiviert durch den zwanglosen Wunsch, sprachliche Spielereien miteinander zu teilen. Von Aufnahmen von Sprechübungen über groteske Gedichte oder karikiert vorgetragene Corona-Meldungen: alles was geteilt werden wollte, durfte geteilt werden, ohne jegliche Beschränkung oder der Erwartung einer konstruktiven Rückmeldung. Die Freude am Lauschen von Wort und Stimme sowie der Spaß am Teilen stand stets im Vordergrund. Nicht umsonst heißt es so schön: „sharing is caring“. Gerade letzteres, das Für-einander-da-Sein, ist im Rahmen dieser globalen Pandemie besonders mit schwierigen Herausforderungen verbunden.
Hieran anknüpfend entschlossen wir uns im November 2020, aus dem Geben-und-Nehmen in ein Gemeinsames zu kommen und ein Hörbuch zu schreiben. Wir vereinbarten miteinander einen Startpunkt: Via Skype schenkten wir einander ein loses Konglomerat an Begriffen. Durch diese inspiriert schrieb jede*r von uns einen Text, in dem diese Wortgeschenke vorkamen. Diesen teilten wir wiederum via „WhatsApp“ in Schrift und Wort mit dem Appell, den Text weiterzuschreiben und zu verändern. Wir ließen uns stets von den Grundsätzen „Alles kann, nichts muss“ und „Sage ja zu allem, was da kommen mag“ leiten. So integrierten wir unser gemeinsames künstlerisches Schaffensbedürfnis mitten hinein in eine kunst- und kulturarme Zeit. An besagtem Projekt eines Hörbuches arbeiten wir weiterhin stressfrei und ohne Druck. Immer wenn es eine*n von uns überkommt, wird fleißig in die Tasten gehauen, geteilt, gesprochen, gefreut und gelacht.
Ideen freigiebig zu teilen, auszutauschen und von einer anderen Person weiterentwickeln zu lassen eröffnete für uns neue kreative Türen.
Wir möchten einladen und anregen, miteinander Erleben zu teilen.
Wir möchten einladen und Mut zusprechen, eigene Ideen umzusetzen.
Wir möchten einladen und anregen, der eigenen Kreativität einen Raum zu geben und sei es nur via „Whatsapp“-Chat.
Wir möchten einladen und anregen, ohne großes Konzept einfach zu probieren.
Wir möchten einladen und anregen, die eigenen Inspirationen zu teilen.
Wir möchten einladen und anregen, sich zu trauen, Andere in den eigenen Schaffensprozess einzubinden.
Wir möchten einladen und anregen, ein Erlebnis zu schaffen, zu teilen und dieses Erlebnis für sich selbst und auch für Andere entstehen zu lassen
Es ist vollbracht!
Mit diesem letzten Beitrag endet die Pandemie Poesie.
Ich habe euch ein Video aufgenommen. Und Nein, ich habe keine verbotene Stoffe konsumiert, ich sehe einfach nur verdammt müde und fertig aus (das war ich auch :-D). Ich hatte nur diese Zeitspanne, in der ich das Video fertig stellen konnte...
Wie dem auch sei.
Es war schön!
Ich bin dankbar!
Ich danke EUCH!
Fürs Mitmachen, fürs Ansehen und Lesen, fürs Teilen und mir Rückmeldung geben, für Kritik...
Ihr findet alle Beiträge der Pandemie Poesie hier (#1-#33) und hier (#33-#40).
Hinterlasst mir gerne einen Kommentar in mein Gästebuch: Hier
Diese Personen haben aktiv bei der Pandemie Poesie mitgemacht:
Almuth Keller
Joey Röhler
Florian Flötenhuber
Birgit Wessel
Phyllis & Shenay Böing
Josefine Lübke
Nina Krasniqi
Tanina Scharnow
Die Gruppe "Aufgebrauchtes Chaos"
Alina Brode
Anna Luft
Birgit Rutenberg
Heli Luna
Marnie Ostkop
Annegret H.
Lisa Weger
Joanna Nowinski
Die Aktion "Kulturgesichter"
Britta Lennhardt vom BriLe Theater
Dora Wagner
Sunya
Andrea Lötscher & Lanre Aranmolate
Lara Mehler
Danny Friedrich
Die Gruppe "Nonegatif"
Marina Sondermann
2sox
Anna & Johanna
Angelika
Pam aka Philousia
Dominic von der Kompetenzschmiede NRW
Jana Goller
Gimik: Mike Brendt & Gisela Klammsteiner